[DTG] Maintalbahn: Aschaffenburg - Miltenberg - Bewertungsthread


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  • Add-On Bewertung 63

    1. Das Add-On hat mir sehr gut gefallen, ich würde es jederzeit wieder kaufen (13) 21%
    2. Das Add-On hat mir gut gefallen, ich würde es weiterempfehlen (13) 21%
    3. Das Add-On ist ganz OK (18) 29%
    4. Das Add-On hat mir nicht so sehr gefallen, man muss es nicht unbedingt haben (12) 19%
    5. Das Add-On hat mir überhaupt nicht gefallen, vom Kauf würde ich abraten (7) 11%


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    Veröffentlichungsdatum: 28.11.2023


    Nutzt bitte die Umfrage um Euren Gesamteindruck zu vermitteln. Kommentare sind erwünscht, um beispielsweise Eure Entscheidung zu begründen. Was hat Euch z.b. besonders gut gefallen oder was besonders schlecht, generelle Gestaltung, Bahntechnische Umsetzung, Signalisierung, Sicherungssysteme? Auch Kommentare zur Performance sind wünschenswert. Hier bitte kurz und knapp auch die jeweiligen System-Daten angeben (CPU-RAM-Grafikkarte). Abgegebene Stimmen können auch nachträglich geändert werden, z. B. nach einem Update. Bitte beachten, dies ist kein Diskussions-Thema. Fragen zum Add-On oder Sonstige Diskussionen sind hier unerwünscht. Nutzt dafür bitte ein entsprechendes Diskussions-Thema.

    Viele Grüße

    mijos3 - News-Autor


    2 Mal editiert, zuletzt von mijos3 ()

  • BlueAngel

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Kaum eine Strecke für Train Sim World wurde in den letzten Jahren so kontrovers aufgenommen wie die Maintalbahn Aschaffenburg – Miltenberg. Gerade im Forum von Dovetail Games fiel das Feedback überwiegend negativ, ja geradezu verheerend aus. Aber auch bei anderen Rezensionen fallen die Kritiken zur Strecke meist - vorsichtig formuliert - verhalten aus. Ob diese harschen Verrisse wirklich gerechtfertigt sind oder auch ein Stück weit genüssliches DTG-Bashing darstellen? Das möchte ich in diesem kleinen Review aus meiner Sicht klären. Wie immer möchte ich Vorab sagen, dass ich auf einer Xbox Series S spiele und ich kein Hardcore-Bahnfreak bin, sondern eher ein später Quereinsteiger in diese Materie. Und natürlich spiegelt dieses Review nur meine persönliche Meinung wider.


    Zunächst einmal ein paar Fakten zum Add-On. Die Strecke führt von Aschaffenburg Hbf nach Miltenberg und ist rund 37 km lang. Damit ist sie eine der kürzesten deutschen Strecken in TSW. Als echte Besonderheit handelt es sich hier um eine überwiegend eingleisige Hauptstrecke, die mit maximal 120 km/h befahren werden darf. Ein Layout, das es bislang bei den deutschen Strecken im TSW noch nicht gab.

    Der erste, häufig genannte Kritikpunkt ist die geringe Streckenlänge, denn eigentlich führt die Maintalbahn zum Teil noch über das bayrische Miltenberg hinaus bis nach Baden-Württemberg. Dieser zweite Streckenteil ist aber nicht im Add-On enthalten. Laut Aussage von DTG deshalb, weil Baden-Württemberg als einziges deutsches Bundesland keine kostenfreien, satelliten-gestützten Terraindaten zur Verfügung stellt.


    Der Fahrplan umfasst insgesamt 151 Fahrten, die sich in 44 Rangier- und Güterverkehrsdienste sowie in 117 Passagierfahrten aufteilen. Als Rollmaterial gehören zwei Fahrzeuge zum Add-On. Zum einen die altbekannte Rangierlok der Baureihe 363, leider wieder in der blauen Farbgebung der Deutschen Bundesbahn, die halt nicht der dargestellten Epoche entspricht. Die deutlich besser passende rote Version der Lok lässt sich DTG nach wie vor in Form eines separaten Add-Ons bezahlen, für dessen Nutzung sich dann auch noch die Strecke Ruhr-Sieg Nord im Besitz des Spielers befinden muss. Schade!

    Zum anderen ist im Add On der neue Diesel-Triebzug vom Typ Siemens Desiro, BR 642, im Dekor der Westfrankenbahn enthalten.

    Spieler, die im Besitz der Add-Ons Tharandter Rampe und Niddatalbahn sind, können einige der Fahrplanfahrten auch mit den Triebzügen der Baureihe 612 (108 Services) bzw. der Baureihe 628.2 (38 Services) absolvieren. Seit dem letzten Update erscheint die BR 612 nun auch als Substitution im KI-Dienst, die BR 628.2 habe ich bislang aber nicht im KI-Einsatz gesichtet. Umgekehrt wäre es realistischer, wenngleich die BR 628.2 auch nicht mehr auf dieser Strecke unterwegs ist. Die BR 612 wurde nach wie vor nicht auf die seit TSW3 auf ToD4 geänderte Beleuchtung angepasst, was bedeutet, dass die Zugzielanzeigen nur ganz schwach erkennbar sind und die Führerstandbeleuchtung bei Nacht quasi nicht vorhanden ist. Auch das Zuglicht ist viel zu schwach. Schade, dass DTG diesen schon auf der Strecke Bremen – Oldenburg vorhandenen Mangel bis heute nicht aus der Welt geschafft hat. Dagegen erscheint die BR 628.2 im verkehrsroten Kleid von DB Regio, so wie sie schon als KI-Leistung auf der Vorarlbergstrecke in Lindau Hbf zu sehen ist. Im Gegensatz zur mintfarbenen der Version der Niddatalbahn besitzt diese 628.2 im Führerstand einen EBuLa-Monitor, ansonsten ist sie aber unverändert.


    Der neue Triebwagen der BR 642 wurde, wie von DTG gewohnt, meiner Meinung nach optisch überaus überzeugend umgesetzt. Proportionen und Lackierung wirken stimmig, auch die Details scheinen zu passen. Der Fahrgastraum ist zwar nicht übertrieben detailliert umgesetzt, stellt aber die entscheidenden Elemente in ausreichendem Umfang dar. Ein echtes Highlight des Modells ist in meinen Augen der Führerstand. Hier wurde wie ich finde mit Liebe zum Detail gearbeitet, auch wenn es natürlich immer noch Raum für Verbesserung gibt. Aber im Gegensatz zu manch anderem Fahrzeug lassen sich alle Instrumente und Anzeigen einwandfrei ablesen, und zwar bei jeder Witterung, egal ob bei Tag oder Nacht. Besonders seien hier die Leuchtmelder der PZB erwähnt, die nicht nur sehr schön hintergrundbeleuchtet ausgeführt sind, sondern deren Intensität sich sogar in mehreren Stufen regulieren lässt. Apropos Leuchtmelder – es ist sogar der Leuchtmeldertest umgesetzt, ein Detail, dass ich so bislang noch bei fast keinem anderen deutschen Fahrzeug gesehen habe. Die Heizung- und Lüftungsanlage lässt sich regulieren und auf dem Multifunktions-Display lassen sich allerlei Informationen ersehen und weitere Funktionen steuern. So kann hier z.B. die Klimaanlage deaktiviert werden und die Motoren lassen sich hierüber ein- und ausgeschalten, übrigens mit einer wie ich finde höchst gelungenen Klangkulisse. Das sind natürlich Spielereien, die aber viel zum stimmigen Spielgefühl beitragen.

    Ein paar kleine Unstimmigkeiten trüben das gute Gesamtbild ein wenig. So wird im MFD z.B. der aktuelle Türstatus nicht korrekt angezeigt. Auf dem rechten Bildschirm ist der EBuLa und nicht das auf der Westfrankenbahn verwendeten FASSI System dargestellt. Da diese Fahrerassistenzsysteme in TSW sowieso nicht funktionieren ist, stellt diese Abweichung meiner Meinung nach eine zu vernachlässigende Kleinigkeit dar. Immerhin ist es seit dem Update möglich, den rechten Bildschirm auszuschalten oder in Kontrast und Helligkeit zu justieren, wobei er mir immer noch ein bisschen zu hell erscheint. Aber wenigstens wird man nun bei Nachtfahrten nicht mehr unnötig geblendet. Manche Bedienelemente, wie zum Beispiel der Lichtschalter, funktionieren auf dem Controller in eine andere Richtung als erwartet. Weitere bekannte Probleme sind Fahrgasttüren, die sich von außen nur öffnen lassen, wenn man in einer bestimmten Position vor der Tür steht. Und das Abkuppeln aus der Doppeltraktion ist offenbar nicht möglich, genauso wie das Wiederanlassen eines Motors aus dem anderen Führerstand.

    In der Releaseversion war die Federspeicherbremse ohne Funktion, dieses Manko wurde aber nun durch ein Update behoben. Gleiches gilt auch für den Fahr- und Bremshebel, der in der ursprünglichen Fassung viel zu leichtgängig gewesen ist. Nun kann man recht kontrolliert Gas geben oder Bremsen, ohne das die Bedienung durch das Update zu träge geworden ist. Die Bremse lässt sich wie ich finde recht gut dosieren, mit etwas Übung kann man den Desiro jederzeit an der gewünschten Stelle zum Halten bringen.

    Positiv zu bewerten ist meiner Meinung die Beleuchtung des Zuges. Sowohl das Signallicht wie auch das Fernlicht scheinen genau richtig abgestimmt. Auch ohne Fernlicht lässt sich bei Dunkelheit ein Stück vom Fahrweg erkennen und unbeleuchtete Signale und Barken sind gut ablesen, ohne dass bei Nebel eine weiße Wand vor dem Zug erscheint. Das Fernlicht wird deshalb eigentlich so gut wie nie benötigt, funktioniert, wenn eingeschaltet, aber gut.Etwas unverständlich finde ich jedoch, dass man nicht wie eigentlich üblich per Tastaturbefehl „H“ bzw. „Shift+H“ zwischen Signallicht und Fernlicht umschalten kann, so wie das bei fast jedem anderen Fahrzeug in TSW4 gang und gäbe ist. Stattdessen muss der Spieler das Licht – so wie z.B. auch beim Talent 1 der S-Bahn Vorarlberg – umständlich mit dem Controller auf dem Führerpult wechseln. Die Taste „H“ schaltet bei der BR 642 lediglich zwischen Spitzensignalen und Rücklicht um. Ich finde solches Abweichen vom gewohnten Standard immer Bedauernswert. Leider lässt sich auf den Konsolen die Tastaturzuweisung nicht individuell anpassen, eine Funktion, die ich als jemand, der auf der Xbox zusätzlich eine Tastatur verwendet, schmerzlich vermisse.


    Harsche Kritik erntete mal wieder der Motorsound des 642. Obwohl DTG hier im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen im Laufe der Entwicklung des DLCs Aufnahmen in einem echten Fahrzeug – wenn wohl auch nur in einem sehr beschränkten Maße - durchführte, sind viele Spieler mit dem Ergebnis, wie so oft, nicht zufrieden. Ich muss sagen, dass mir die Geräuschkulisse des Fahrzeugs insgesamt gut gefällt. Wenn man nicht sofort mit 100% beschleunigt, sondern dosiert Gas gibt, drehen die Motoren nicht sofort jaulend hoch, und es stellt sich ein für mich zufriedenstellendes Klangerlebnis ein, wenngleich der Sound schön deutlich hörbar gepitched ist. Zum guten Soundbild tragen aber auch die vielen Nebengeräusche bei, wie z.B. das Klappern von Verkleidungen und die hörbaren Vibrationen. Besonders gelungen finde ich das Bremsgeräusch, dagegen hört sich das Quietschen der Räder bei Kurvenfahrt vielleicht etwas zu sehr nach Straßenbahn an.


    Das Fahren der BR 642 ist eine eher zähe Angelegenheit, die beiden Dieselmotoren leisten gerade einmal je 275 kW/ 374 PS. Dem steht ein Leergewicht von 68 Tonnen gegenüber, beladen bis zu 88t. Dass der Desiro damit keine Wurst vom Teller zieht, dürfte klar sein. Wobei es für die Westfrankenbahn offenbar eine leistungsgesteigerte Variante mit 315 kW/ 428 PS gibt, die aber für das Spiel wohl nicht umgesetzt wurde. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, bis der Triebzug seine maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erreicht. Bei schlechter Witterung wie Regen oder Schnee verliert man dann noch zusätzlich Zeit, weil, um Schlupf zu vermeiden, etwas vorsichtiger beschleunigt werden muss. Es ist deshalb oft schwer den eng gesteckten Fahrplan einzuhalten. Speziell wenn es nach Halten immer wieder zu restriktiven Beeinflussungen kommt. Verspätungen von 1 bis 3 Minuten sind keine Seltenheit. Manchmal handelt man sich sogar mehr als das ein, gerade wenn man mit etwas Verspätung zu einem Halt kommt und dann auf den aus der Gegenrichtung kommenden Zug warten muss, was durchaus auch mal 10 Minuten oder mehr dauern kann. Dies macht aber gleichzeitig auch den Charme einer eingleisigen Strecke aus, und da Verspätungen wohl auch im realen Betrieb auf dieser Strecke keine Seltenheit sind, finde ich diese Beeinträchtigungen sogar recht charmant. Man darf sich halt nicht hetzen lassen, denn selbst geringe Verspätungen lassen sich auch durch sehr aggressive Fahrweise kaum wettmachen. Gröbere Signalfehler oder Ähnliches sind mir bislang nicht aufgefallen, ich bin jedoch auch kein absoluter Experte auf diesem Gebiet. Bei meinen bisherigen Fahrten über knapp 1500 km ist mir in Punkto PZB zumindest nichts Unerwartetes oder Rätselhaftes begegnet.


    Die Szenerie selbst würde ich als typisch für DTG bezeichnen. Licht und Schatten wechseln sich ab. Aschaffenburg ist ja Schauplatz eines weiteren DLCs, nämlich der bereits für TSW2 erschienen Main-Spessart Bahn. Laut DTG wurde jedoch nichts aus dieser Strecke übernommen, sondern alles komplett neu gebaut. Und die Unterschiede sind sichtbar, wenngleich ich mir kein Urteil darüber erlauben möchte, welche Version der Realität näher kommt. Manche Unterschiede sind jedoch augenscheinlich, zum Beispiel sieht das Stellwerk an der Ausfahrt des Aschaffenburger Hauptbahnhofs deutlich anders aus als jedes der Main-Spessart Bahn. Am Hauptbahnhof selbst ist einiges an KI Verkehr zu sehen, neben der BR 146.2 mit Doppelstockwagen verkehren dort auch Triebzüge der BR 425 und der ICE3 aus der BR 403. Den von DTG im Vorfeld als KI-Leistung angekündigten ICE1 konnte ich bislang jedoch nicht sichten, ich vermute, dass es sich hierbei um einen Irrtum in der Kommunikation handelte. Des Weiteren sind in Aschaffenburg einige Güterzugleistungen zu sehen, die entweder mit der BR 185 oder der BR 193 erfolgen. Natürlich bei

    Spielern, die die jeweils benötigten Add Ons besitzen.

    Der Rest der Strecke ist von den üblichen DTG Standardbauten und der bereits bekannten Vegetation beherrscht. Nichts weltbewegendes, aber ich finde trotzdem, dass man das Flair einer überwiegend ländlich geprägten Umgebung gut eingefangen hat. Die vielen nahe der Strecke befindlichen Ortschaften wirken für mich stimmig, und einige Details wie zum Bespiel der Haltpunkt an den Glanzstoffwerken sind schön gemacht. Es gibt ein Schwimmbad mit Wasserrutsche zu sehen (natürlich unbesucht, aber in welchem anderen DLC gibt es Menschen abseits von Bahnhöfen zu sehen?), einige landwirtschaftliche- und industrielle Bauten und natürlich die Brücken über den Main, der zweimal überquert wird. Ein weiteres nettes Detail sind Verkehrsampeln, die vereinzelnd an der Strecke zu sehen sind. Diese vermisse ich an vielen anderen Routen, zum Beispiel auf der linken Rheinstrecke rund um den Mainzer Hbf. Lediglich die oft sehr eckig gebauten Straßen fallen qualitativ deutlich ab. Wer mehr als das Übliche erwartet, wird enttäuscht sein. Für mich kommt es in erster Linie auf den Spaß bei der Bedienung und auf die Fahrt mit dem Zug selbst an, aber hier hat jeder sicherlich andere Ansprüche.

    Davon abgesehen gefällt mir die Strecke aber überraschend gut. Wesentlich besser, als ich das nach der Ankündigung geglaubt habe (ursprünglich wollte sich sie gar nicht kaufen, letztendlich wurde sie mir von meiner Freundin zum Nikolaus geschenkt). Und inzwischen sogar besser als zum Beispiel weite Strecken der S-Bahn Vorarlberg, die ich im Vergleich speziell jenseits von Bregenz als deutlich farbloser und eintöniger empfinde. Aber auch das ist selbstverständlich Geschmackssache. Besonders schön finde ich die Strecke bei Nacht. Die vielen kleinen Ortschaften sind sehr aufwändig beleuchtet, und gerade die Kombination mit volumetrischem Nebel oder eine Fahrt im Schnee schafft ein sehr stimmungsvolles Bild. Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass diese Strecke bei Dunkelheit eine der besten der gesamten Serie ist.


    Leider gibt es halt auch wieder Dinge, die ein wenig den Eindruck trüben. Warum fehlen in Aschaffenburg Hbf an der Zufahrt zum nicht elektrifizierten Streckenteil die El6 Signale? Bei der Main-Spessart Bahn sind sie vorhanden. Signale sollten einfach nicht fehlen, sie sind essenziell. Warum ist gefühlt jedes zweite Auto ein typisch amerikanischer Kastenwagen und kein Transit oder Sprinter, die es in TSW ja auch gibt? Warum sind die Straßen zwischen Klingenberg und Kleinheuberg zu jeder Tag- und Nachtzeit immer leer? Es wirkt, als hätte man den Verkehr hier vergessen oder aus Zeitmangel eingespart. Auch die neuen Streckenarbeiter, die auf der Vorarlbergstrecke für willkommene Abwechslung sorgen, gibt es hier leider nicht. Zwei oder drei Manntage mehr hätten der Strecke sicherlich gut getan, aber das war bei einer „Füllstrecke“, als die dieses Add On laut eigener Aussage von DTG angesehen wird, wohl nicht drin. Und warum ein Spiel der TSW-Reihe im Jahr 2024 immer noch einige Stopp-Punkte enthält, die exakt getroffen werden müssen um ein Zwischenziel erfolgreich abzuschließen, ist gerade unter dem Aspekt der Einführung eines minimalistischen HUDs und der Entfernung der Meterangaben zum Ziel in TSW4 überhaupt nicht zu verstehen.

    Meine größte Kritik betrifft jedoch die Optik in den Wintermonaten. Hier sind die sich im Hintergrund befindlichen Bäume wieder in hellgrau gerendert, was besonders bei Fahrten im Sonnenschein außerordentlich hässlich aussieht. Dieses Problem gab es ursprünglich auch in TSW3 auf der Schnellfahrstecke Kassel-Würzburg und auf der linken Rheinstrecke, hier wurde dies aber in Form von Updates behoben. Warum dieses Verhalten nun auf einer danach für TSW4 neu entstandenen Strecke wieder auftaucht ist Ärgernis und Rätsel zugleich.

    Die Performance auf der Xbox Series S würde ich als gut bezeichnen, das bei den TSW3 Strecken teils massiv auftretende Stottern ist hier nicht zu bemerken, lediglich in sehr stark bewaldeten Streckenteilen kommt es gelegentlich zu leichten Frame Drops, die auf meiner Xbox jedoch nie wirklich störend sind und mit dem letzten Update so gut wie ausgemerzt wurden. Auch die Sichtweite ist okay, ähnlich wie auf der linken Rheinstrecke poppt weit entfernte Vegetation an den Bergen manchmal plötzlich auf, jedoch ist das Terrain selbst immer vorhanden, nicht wie auf der Vorarlbergstrecke, auf der ja teilweise ganze Bergteile erst mit Verzögerung auftauchen.


    Eine Kaufempfehlung zu geben fällt mir indes sehr schwer. Für mich ist die Strecke bei weitem nicht so schlimm wie es teilweise zu lesen war. Es ist selbstverständlich kein Meisterwerk, und der Zeit und Kostendruck, unter dem das DLC wohl entstanden ist, blitzt immer wieder durch. Irgendwie fühlt es sich so an, als ob die Strecke eine Art Übungsprojekt für neue Mitarbeiter war, aber das kann natürlich täuschen. Das Fahren mit der BR 642 macht mir allerdings schon große Freude, und die Besonderheit, auf einer eingleisigen Hauptstrecke zu fahren, gibt der Strecke ebenfalls einen besonderen Reiz. Gerade Fahrten mit dem minimalen HUD empfinde ich als motivierend, weil der Führerstand die dazu nötigen Informationen gut sichtbar bereithält und weil mir das fahrgastgerechte Halten ohne H-Tafeln großen Spaß macht.

    Für Fans der BR 642 ist das Add On allemal eine Überlegung wert. Aber auch andere Liebhaber von dieselangetriebenen Zügen sollten einen Blick riskieren, denn der Zug ist meiner Meinung nach gut umgesetzt. Und das Fahren mit relativ wenig Leistung hat schon seinen Reiz. Pünktlichkeitsfanatiker und Punktefetischisten kommen deshalb jedoch sehr wahrscheinlich weniger auf ihre Kosten.

    Leider kann der Desiro im Fahrplanmodus nur auf der Maintalbahn gefahren werden, entgegen der Ankündigung von DTG ist sie weder auf der Tharandter Rampe, noch in irgendeinem anderen DLC verfügbar. Das ist schade, speziell weil dieser Triebwagen sowohl im Raum Dresden wie auch in Bremen im Einsatz ist. Es bleibt deshalb nur zu hoffen, dass die BR 642 wenigstens in Zukunft auch auf anderen Strecken enthalten sein wird, sonst bleibt Fans dieser Baureihe nur der Umweg über den Szenarioplaner oder das freie Spiel.

    In meinen Augen ist die Strecke übrigens Bestens für Anfänger geeignet, die das Fahren mit PZB erlernen möchten. Denn hier sind viele der möglichen Szenarien enthalten, auch was restriktive Zugbeeinflussung angeht. Selbst ein Geschwindigkeitsprüfabschnitt ist enthalten, den man aber zugegebenermaßen nur ganz selten wirklich beachten muss.

    Ich ertappe mich immer wieder dabei, mal eine kurze Fahrt auf der Maintalbahn absolvieren zu wollen, besonders bei Nacht, in der Dämmerung oder am Morgen. Ich mag die Szenerie trotz ihrer Schlichtheit und den vielen generischen Objekten sehr gerne, weil es sich trotzdem wie Fahren in dieser Gegend anfühlt. Der enge Fahrplan zwingt zur Gelassenheit und das leistungsschwache Fahrzeug trägt das restliche zur Entschleunigung bei.


    Ob die Strecke den Kaufpreis von 29,95 EUR Wert ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden. Fünf Euro weniger wären in meinen Augen für das Gebotene auch angemessen gewesen. Aber insgesamt bin ich nun froh, die Maintalbahn zu besitzen. Uneingeschränkt empfehlen kann ich sie aber nicht.