Besen an der Strecke dienen der Sicherheit von Zugreisenden

  • Ein «Chlapf» an den Kopf soll Zugreisende schützen
    Ungewohntes Bild entlang den Gleisen bei Luzern: Von den Pfosten ragen Besen horizontal Richtung Gleise. Es ist nicht etwa das Werk eines Künstlers – die Besen dienen der Sicherheit.




    Die Besen dienen nicht etwa zur Reinigung der Züge, sie sorgen für die Sicherheit der Zugpassagiere.


    Wer derzeit mit dem Zug in Luzern einfährt, entdeckt am Streckenrand mehrere Besen, die an Pfosten befestigt sind. Der Anblick lässt vermuten, die Besen seien für die Fahrzeugreinigung gedacht – doch dahinter steckt ein Sicherheits-Konzept: Die Reinigungsgeräte sollen Passagiere vor Verletzungen schützen. «Falls ein Fahrgast den Kopf aus dem Fenster hält, wird ihm vom Besen frühzeitig eins ‹geputzt›. Dann zieht er den Kopf automatisch sofort zurück», sagt SBB-Mediensprecher Christian Ginsig.


    Die Besen haben die SBB dort montiert, weil bis Mitte August die Fussgänger-Überführung Fluhmühle bei Luzern saniert wird. So werden die Besen jeweils montiert, wenn an oder neben den Gleisen Bauarbeiten stattfinden. Auch kurz vor Tunneleinfahrten kommen die Besen zum Einsatz. Denn: Befindet sich eine Baustelle direkt neben dem Gleis, muss immer ein gewisser Sicherheitsabstand eingehalten werden.



    Zur Sicherheit der Fahrgäste
    Auf dem SBB-Netz sind immer noch Züge mit Fenstern unterwegs, die die Fahrgäste selbst öffnen können. Dabei kommt es oft vor, dass Fahrgäste – vor allem Touristen – für Fotoaufnahmen den Kopf aus dem Fenster strecken. Durch die Besen soll verhindert werden, dass diese ihren Kopf an einem Gegenstand oder einer Maschine bei der Baustelle anstossen. Ginsig: «Lieber dem Passagier haut es schnell eins als dass er sich ernsthaft – vielleicht sogar tödlich – am Kopf verletzt.»


    Auf der Brünigstrecke etwa seien öfters Züge unterwegs, deren Fenster sich manuell öffnen lassen: «Aus diesem Grund sind während Bauarbeiten auf dieser Strecke am meisten Besen am Streckenrand zu sehen», erklärt Ginsig.



    «Ein klassisches Schutzinstrument»
    Bereits einige Male sollen sich die Besen als Schutz bewährt haben: «Gerade auf der Brünigstrecke haben die Besen schon mehreren Touristen den Kopf gerettet», sagt Ginsig. Aus diesem Grund werden die Besen bereits seit anfangs der 90er-Jahre als Schutzmassnahme eingesetzt. Damals gab es aber auch noch viel mehr Züge ohne Klimaanlage: «Damals hatten deshalb die meisten Züge noch Fenster, die geöffnet werden konnten», so Ginsig.


    Heute gibt es kaum noch Züge mit Fenstern, die der Fahrgast selber öffnen kann. Einzig bei einem Zugausfall können laut Ginsig solche noch zum Einsatz kommen: «Muss ein Ersatzzug her, werden oft sogenannte Dispozüge verwendet. Diese haben ab und zu noch die alten Fenster», sagt Ginsig. Auch bei den Interregio-Strecken werden nur sehr selten noch solche alten Wagen eingesetzt. Ginsig: «In Zukunft werden die Züge mit den alten Fenstern irgend einmal ganz aussterben.» Wann es so weit sein wird, sei aber noch ungewiss.






    Quelle: Ein «Chlapf» an den Kopf soll Zugreisende schützen

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