Spoorwegmuseum Utrecht (Erfahrungsbericht)

  • Wie im Bilderrätsel versprochen wollt ich euch noch ein paar Eindrücke aus dem Spoorwegmuseum Utrecht (Niederlande) schildern, aber auch zeigen.


    Lokation: Utrecht (NL), am Rand des Stadtzentrums - von Düsseldorf aus in ca. 2 Stunden mit dem Auto erreichbar
    Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag, 10-17 Uhr
    Eintritt: 16€ für alle über 4 Jahre
    Parkplatz: 5,50€
    www.spoorwegmuseum.nl


    Noch bis zum 21. September läuft dort die Ausstellung "175 jaar spoor" (175 Jahre Eisenbahn) mit mehreren Ausstellungsstücken aus der Anfangszeit der Eisenbahn aus Frankreich, England, Deutschland (der Adler als Leihgabe aus dem DB-Museum Nürnberg) und einem Schwerpunkt auf Frederik Willem Conrad, dem Pionier der niederländischen Eisenbahn. Im Rahmen der Ausstellung sind die Beschreibungen der Loks und anderen Ausstellungsstücke auf englisch und niederländisch gehalten, im Rest des Museums gibt es leider nur niederländische Texte.
    Das Museumsgelände befindet sich hinter dem historischen Bahnhof Maliebaan, der vor einigen Jahren aufwändig restauriert wurde. Allein das Bahnhofsgebäude wäre schon einen Besuch wert, sowohl außen wie innen alles sehr liebevoll und anscheinend Originalgetreu gemacht. Großer Wartesaal (mit angeschlossenem und überteuertem Café), historische Gepäckstücke und schicken Kronleuchtern. Auf dem überdachten ersten Bahnsteig, der übrigens öffentlich und ohne Eintritt zugänglich ist, steht der Zug der niederländischen Königin Juliana aus den 1930er Jahren (Besichtigung innen möglich), drei Dieseltriebzüge und eine kleine Rangierlok aus den 40ern. Das eigentliche Museum befindet sich in einer großen Halle hinter dem Bahnhof, der seit einiger Zeit übrigens wieder in Betrieb ist mit stündlichem Pendelverkehr zur Centraal Station in Utrecht.


    In der Halle finden sich verschiedene Dampfloks der Nederlandse Spoorwegen aus den Jahren 1900-40 unterschiedlicher Baureihen und Hersteller. Wie sich rausstellte waren die Niederländer wohl selbst nicht allzu gut darin selbst Loks zu bauen zu der Zeit und so stehen da Fabrikate aus Deutschland, England und Frankreich, aber eben alles NS Loks. Außerdem ein alter Postwaggon inklusiv Simulation von Fahrgefühl und mit sortierbaren Briefen und Paketen. Im Außengelände trifft man modernere Loks und Wagen an, eine Baureihe 1300, einen Mats 64, einen Hbbkkss-Postwagen, mehrere kleine Rangierloks, ein Kamel, den ältesten noch erhaltenen niederländischen Güterwagen von 1864 und viel alte Technik wie Signale, Bahnübergänge, eine Rekonstruktion eines Stellwerks und diversen anderen Krimskrams. Ich zähle hier nicht alles einzeln auf ;)
    Drinnen gibt es auch noch eine Sammlung an Kunst, Fotos und Modellfahrzeugen in unterschiedlichen Größen zu bewundern.


    Wo das Museum anscheinend besonderen Wert drauf legt, sind ihre zwei bis vier Theater in denen es regelmäßig Vorstellungen zu verschiedenen Themen gibt. Orient Express, Eisenbahnwartung und irgendeine Art Eisenbahnerischer "Geisterbahn". Da es die aber nur auf niederländisch gibt und im Falle der "Geisterbahn" eine entsetzlich große Horde plärrender Kinder anstand, habe ich nichts davon gesehen und mir stattdessen lieber andere Dinge angeguckt ;) Kinder können sich auch draußen auf einem Spielplatz austoben oder eine Runde mit einer Gartenbahn fahren.
    Erwachsene werden im Café im Museum selbst am Rand der Ausstellung zu halbwegs vernünftigen Preisen (Kaffee+Kuchen pro Portion ca. 4-5€) versorgt, gibt wohl auch die Möglichkeit was richtiges zu essen.


    Wir haben ungefähr 3,5 Stunden im Museum verbracht um uns alle "großen" Ausstellungsstücke ganz gemütlich anzugucken. Der Eintrittspreis ist in Kombination mit dem Parkticket ganz schön happig, aber meiner Meinung nach lohnt sich ein Besuch trotzdem. Viele interessante Dinge zu sehen, die aktuelle Ausstellung ist sehr schön präsentiert und wirklich informativ in Sachen Eisenbahngeschichte und viele Fahrzeuge kann man nicht nur von außen, sondern auch von innen besichtigen. Wer mal in den Niederlanden ist oder wie ich halbwegs grenznah wohnt sollte da ruhig mal vorbei schauen. Und Utrecht selbst ist sowieso einen Besuch wert, ein sehr hübsches und gemütliches Städtchen mit toller Altstadt. Tipp: Tretboot mieten (ca. 8€/Std) und eine Runde durch die Kanäle drehen.


    Nur die Centraal Station sollte man aktuell eher meiden, da ist Großbaustelle. Und im bzw. auf und über dem Hauptbahnhof ist eines der hässlichsten und größten Einkaufszentren die ich bislang gesehen habe, dem Stil nach eine Bausünde aus den 60er-70er Jahren. Zumal alles was man da an Geschäften findet mit Sicherheit auch nochmal in der Altstadt vertreten ist.