Kachelbare Texturen erstellen

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    Thema: Kachelbare Texturen erstellen
    Von: Andi331


    Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten wie man aus einer Fotografie eine Kachelbare Textur macht, ich möchte hier nun eine beschreiben, die ich immer benutze. Dieses Tutorial benutzt zwar "Adobe Photoshop Elements 9", die Arbeitsschritte sind aber ziemlich allgemein und dürften so ziemlich mit jeder Bildbearbeitung funktionieren. Zunächst muß man eine Kachelbare Textur "finden". Das ist nicht so einfach, denn die zu fotografierende Fläche sollte keinerlei "Markanten Stellen" haben. Zum Beispiel wenn in einem Kiesbett ein einzelner Stein mit einer bestimmten Farbe liegt - oder noch Schlimmer etwas anderes als Steine. Diese Elemente würden später für ein unrealistisches Bild suchen. Wer ein wenig Ahnung von Bildbearbeitung und Kopier- oder Reperaturpinseln hat, kann solche Sachen aber auch retouschieren. Als nächstes ist es wichtig, das man eine Textur möglichst Parallel aufnimmt. Also das man zum Beispiel keine Wiese "aus dem Stand" fotografiert. Am besten ist immer direkt von Vorne oder oben zu fotografieren und niemals schräg. Dies gilt besonders bei gemauerten Steine. Hier kann man sich sehr viel Arbeit und Frust ersparen, wenn man die Fugen gerade erwischt. Manche Digitalkameras bieten hierzu Hilfslinien an, die man auf dem Display aktivieren kann. Wichtig ist auch, das man viele Fotos macht, denn oft ist bei zehn Bildern nur ein Brauchbares dabei - Blöd wenn jetzt nur neun gemacht hat.
    Wie man nun Fotografien im einzelnen behandelt, will ich hier nicht weiter aufführen. Hilfreich sind hier die "Transformieren" und "Drehen" Werkzeuge um Perspektifische Verzerrungen zu behandeln, sowie die "Bereichsreperatur-Pinsel" und "Kopier-Stempel" um störende Objekte zu entfernen.
    Wollen wir beginnen.



    Schritt 1:
    Die Bildbearbeitung gestartet und das Bild geladen. Ich persönich bevorzuge immer das Original-Bild in seiner Original-Grösse. Die Auflösung verringern kann man später immer noch. Außerdem kann man auf diese Weise die verschiedene Auflösungen herstellen. Als erstes fügen wir eine neue Ebene ein. Damit wird auf unser Bild quasi eine "Glasscheibe" gelegt und wir "beschädigen" unser Bild nicht. Dies geht eigentlich in jedem Bildbearbeitungsprogramm unter dem Menü "Ebenen" und dann "neue Ebene". Alternativ findet man auch rechts ein "Ebenen-Fenster", wo man einfach auf "Ebene erstellen" klickt.




    Die neue Ebene sollte nun aktiv sein, die erkennt man meistens, das sie eine andere Färbung hat. Ggf. noch einmal drauf klicken um sich davon zu überzeugen.





























    Schritt 2:
    Dieser Schritt ist nur dann wichtig, wenn die Textur absolut Quadratisch sein soll. Wir suchen nun das "Rechteck-Werkzeug". Dies kann sich unter Umständen auch bei einem anderen Werkzeug "verstecken". Bei PSE ist es beim "Linienwerkzeug". Einfach draufklicken und gedrückt halten, dann öffnet sich ein Fenster, bei dem man die anderen Formen wählen kann. Dies gilt übrigens für alle Symbole, bei denen ein kleiner Pfeil zu sehen ist. Wie wählen nun das Rechteck-Werkzeug und suchen uns eine schöne Stelle aus, die wir als gekachelte Textur haben wollen. Wichtig ist hierbei das sowohl Horizontal, wie auch vertikal außerhalb des Rechtecks Platz bleibt,da wir hier gleich noch etwas "herauskopieren" müssen. Wenn wir eine komplett Quadratische Textur wollen, dann müssen wir beim erstellen des Rechtecks die Umschalt-Taste (Shift) gedrückt halten. Dies sorgt dafür, das sich das Rechteck in alle Richtungen Proportional vergrößert. Das bedeutet also erst in einer Ecke klicken und halten, dann die Umschalt-Teste gedrückt halten und mit der Maus in die Gegenüberliegende Ecke ziehen, bis wir einen passablen Ausschnitt bekommen haben. Dann können wir Maus- und Umschalt-Taste loslassen. Wie groß das Quadrat letztendlich ist, ist nicht wichtig, da wir die genaue Auflösung (z.B. 250x250 oder 1024x1024) erst später festlegen.












    Schritt 3:
    Nun ziehen wir Hilfslinien. Auch dies geht in der Regel in jeder Bildbearbeitung gleich. Klickt auf das Lineal (diese müssen ggf. im Menü "Ansicht" oder "Anzeige" aktiviert werden) und "Zieht" einfach eine Hilfslinie heraus. Dies funktioniert sowohl im Horizontalen, wie auch Vertikalen Lineal. Zieht nun die Hilfslinien möglichst genau an die Ränder des eben gezogenem Quadrates. Scheut euch nicht die Ansicht stark zu vergrößern, damit die Hilfslinien auch wirklch alle auf dem Rand des Quadrates liegen. Übrigens: Mit gedrückter "ALT"-Taste und Mausrad könnt ihr in den meisten Bildbearbeitungsprogrammen die Ansicht vergrößern oder verkleinern.Solltet ihr keine Quadratische Textur machen, könnt ihr mit den Hilfslinien die von euch gewünschte Textur einrahmen.



    Bei PSE werden die Hilfslinien automatisch an die Ränder des Quadrates "Eingerastet". Ihr habt es hier also einfach. Möglicherweise kann dies eure Bildbearbeitung aber auch. Falls ihr ein Rechteck gezeichnet habt, braucht ihr dies nun nicht mehr und könnt es löschen. Wählt dazu am besten die Ebene an und klickt unten den "Mülleimer" um die Ebene zu löschen. Die Hilfslinien bleiben erhalten.









    Schritt 4:
    Nun wählen wir z.B. von oben einen Schmalen streifen, der den Ansatz für die Untere Seite wird. Damit eine Textur kachelbar wird muß sie ja oben aufhören, wie sie unten anfängt. Was läge dort nicht näher, einfach die "Weiterführung" der oberen Seite auszuschneiden und innerhalb der Textur im unteren Bereich hinzukopieren?Deswegen wählen wir einen Streifen der Außerhalb der eigentlichen Textur liegt. Dies machen wir mit dem "Auswahl-Werkzeug" oder in PSE "Auswahl-Rechteck". Dank der Hilfslinien "Klinkt" sich das Rechteck an die Hilfslinien an, sobald wir in die Nähe der Linien kommen. Hier sieht man wieder wie wichtig es ist, das das Grundmotiv schon möglichst gleichmässig ist, denn ein kleiner "Lichtunterschied" kann hier schon große Folgen haben. Den gewählten Bereich sollte man nicht zu klein wählen, da wir ihn später ohnehin noch "kürzen" kann er ruhig etwas breiter sein.




    Schritt 5:
    Den nun markierten Bereich müssen wir kopieren. Die geht entweder durch das Menü "Bearbeiten" und dann "kopieren", ich persönlich bin ein Freund der Texturkürzel und wähle "STRG+C" zum kopieren. Anschließend wird das Teil in einer neuen Ebene mit "STRG+V" oder dem Menü "Bearbeiten" -> "Einfügen" in das Bild eingefügt. Optisch verändert sich erstmal nichts, nur unser Auswahlfenster verschwindet und eine neue Ebene erscheint.Nun brauchen wir das "Verschieben-Werkzeug", welches sich ganz oben als erstes finden lässt. Mit diesem Werkzeug greifen wir nun dorthin, wo wir eben die Auswahl getroffen hatten. Klicken und ziehen nun das Stück herunter wo die Textur endet. Also genau auf die Gegenüberliegende Seite. Das Element wird dann an den Hilfslinien "andocken", so das ihr recht zügig arbeiten könnt. Hier zeigt es sich nun, ob die gewählte Textur Farblich einheitlich ist oder nicht. In meinem Beispiel war es das nicht, deswegen mußte ich das ganze mit einer anderen Textur wiederholen:
















    Zweiter Versuch
























    Schritt 6:
    Das was ihr eben gemacht habt, wiederholt ihr nun einfach auf der Horizontalebene. Wählt aber zuerst wieder die unterste Ebene mit dem eigentlich Bild an, ansonsten kopiert ihr nämlich nur die zweite Ebene und da ist dann "nichts". Markiert dann z.B. auf der linken Seite einen Bereich außerhalb des Quadrates am Rand des Quadrates, kopiert es mit STRG+C und fügt esgleich mit STRG+V wieder ein und verschiebt das Teil auf die rechte Seite. Sollte das Ergebnis nicht zufriedenstellend sein könnt ihr die Ebene wieder löschen und schauen ob die andere Seite besser geeignet ist.



















    Eure Textur wird nun in etwa so aussehen.

























    Schritt 7:
    Nun beginnt die Feinarbeit. Die Übergänge müssen bearbeitet werden. Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei Steinen und "größeren Elementen" ist es am besten, wenn man mit dem "Radiergummi"-Werkzeug arbeitet. Hier müsst ihr die Ebene 1 oder Ebene 2 anwählen (je nachdem, welches kopierte Teil ihr bearbeiten wollt) und dann mit dem Radiergummi "Halbe Steine" und so weiter einfach "wegradiert". Bedenkt, das ihr nur die Steine von der kopierten Ebene "wegradieren" könnt. Dann erscheinen die Steine die darunter lagen. Mit etwas Mühe ist das Ergebnis anschließend recht gelungen. Bei großen Grastexturen braucht man dieses nicht. Hier reicht in der Regel der Reperaturpinsel. Es kann allerdings auch nicht schaden - je nach Farbunterschieden - die Ränder etwas aufzulösen, so das sie nicht "gerade" sind, sondern eher "Wellig". Das wirkt dann schon etwas natürlicher. Nachdem man beide Ebenen "beschnitten" hat, kann man einmal auf das Auge bei der unteren Ebene "Hintergrund" klicken um diese auszublenden. Sie wird dabei nicht gelöscht, sondern einfach nur nicht angezeigt. Dann kann man bei den anderen Ebenen Stellen erkennen, die man übersehen hat. Man sollte möglichst keine Geraden Ränder stehen lassen. Beachtet auch, das ihr beim Radieren auf keinen Fall bis zum Rand löscht, denn dann habt ihr an dieser Stelle keinen fließenden Übergang! Das ganze sollte nun in etwa so aussehen.











    Aktiviert den Hintergrund wieder und schaut euch eure Textur noch
    einmal an und versucht sie in Gedanken schon zu kacheln. Seht ihr
    Markante Stellen, dessen Wiederholung man sehen kann? Sind Dunklere
    Stellen in der Textur, bzw. an den kopierten Teilen? radiert solche
    Stellen lieber weg.
    Wenn ihr auch Nummer sicher gehen wollt, speichert ihr hier nun, damit
    ihr später ggf. noch Änderungen vornehmen könnt. Speichert dann gleich
    unter einem anderen Namen erneut, dann könnt ihr später auf die ältere
    Version zurückgreifen.


    Schritt 8:Nach diesem Schritt könnt ihr keine Änderungen mehr an den kopierten Teilen machen. Wir wollen jetzt die Ebenen verbinden, so das sich wieder ein einziges Bild ergibt. Dazu wählt ihr im Menü "Ebenen" den Auswahlpunkt "Alle sichtbaren Ebenen verbinden" oder "Alle Ebenen zusammenfügen". Meist ist dieser Punkt in den Ebenen-Menü recht weit unten. Bei PSE heißt der Punkt "Sichtbare auf eine Ebene reduzieren". Nun werden alle Ebenen miteinander verschmolzen, so wie sie übereinanderliegen.



    Schritt 9:Nun brauchen wir natürlich nur noch unsere Textur. Um diese zu bekommen nehmen wir wieder unser "Auswahlrechteck" und wählen damit unsere Textur aus. Die Hilfslinien werden dabei eine große Hilfe sein. Nun kopieren wir diese Ebene wieder mit STRG+C oder "Bearbeiten"->"kopieren".


    Für die nächsten Schritte benutze ich immer ganz gerne das kostenlose Programm "IrfanView", welches ich als "grafisches Schweizer Taschenmesser" ansehe und für mich auf jeden PC gehört. Es geht aber theoretisch auch mit Bordmitteln, also z.B. "Paint". IrfanView:Wählt einfach"Einfügen" im Menü Bearbeiten oder durch das Symbol und schon habt ihr die Textur wie sie sein soll. Nun drückt STRG+R um die Größenauswahl aufzurufen und wählt hier unter "Neue Größe" die gewünschte Größe. Zum Beispiel 1024x1024, bzw. braucht ihr nur einmal "1024" einzutippen, wenn "proportional" gewählt wurde. Drückt "Eingabe" (Enter/Return) und anschließend "s" um die Textur zu speichern. Fertig.


    Windows Paint: Nach dem Start oben links "Einfügen" wählen. Anschließend auf "Größe Ändern" klicken. Im folgenen Fenster zunächst "Pixel" auswählen und dann die gewünschte Pixelzahl angeben. Bestätigen und das Bild abspeichern.
    Das war es eigentlich. Anschließend wird es noch einmal spannend, in wie weit die Textur sich kacheln lässt. Lasst euch nicht entmutigen, wenn es beim ersten Versuch nicht so dolle aussieht. Wenn ihr dieses Tutorial gemacht habt und euch die Arbeitsschritte geläufig sind, dauert es nur wenige Minuten, bis eure Textur fertig ist.



    In meinem Fall ist das Ergebnis eher ungeeignet, was aber unter anderem an der Tatsache liegt, das unser Rasen hier kürzlich erst gemäht wurde und daher "Streifen" auf dem Rasen sind. Außerdem hat die Sonne geschien. Fotografiert niemals bei Wolkenlosen Himmel. Es sei denn ihr wollt einen Wolkenlosen Himmel fotografieren. Die besten Bilder von Gebäuden oder Textur-Objekten bekommt man mit einer geschlossenen (Hellen) Wolkendecke, da sich dadurch die Schatten minimieren und die Farben nicht zu kräftig sind. Ich hoffe das Tutorial wird euch helfen und ließ keine Fragen offen.

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