Eisenbahnfan 110 schrieb noch etwas interessantes:
@trainman1Ja aber es bringt ja auch nix die Feuerüchse zuzuschaufeln. Ich glaube das Optimum liegt bei 60-70%. Ist ja eigentlich auch logisch. Wenn man zu viel Kohle in der Feurbüchse liegen hat, dann wirkt die ja quasi wie ein Deckel, weil die Luft nicht mehr so gut und auch nicht genügend Luft mehr strömen kann.
Gruß
ef110
Zu Eurem Spiel kann ich natürlich nicht sagen was richtig, falsch oder gar das Optimum ist. Ich schätze, daß seine Angaben zutreffend sind. In der Realität heißt das, es kann nur eine gewisse Höhe der Feuerschicht sinnvoll sein, man sagt etwa 8 bis höchstens 15 cm. Das gilt aber nur für die ideale Korngröße "Knabbel", das ist ein Korn von 80 bis 115 mm. Kleineres Korn heißt weniger auflegen. Warum darf die Feuerschicht nicht so hoch sein? Erstens ist die Schicht hoch, dauert es lange, bis sie durchgebrannt ist. Man hat keine sichtbare Glut und die Wärmestrahlung fehlt. Also muß die Temperatur sinken. Zweitens und das ist viel dramatischer, durch den Luftmangel bildet sich Kohlenmonoxid CO. Das ist ein exothermer, also Wärme verbrauchender, Vorgang. Bei der Verbrennung von Kohle zu Kohlendioxid CO2 entsteht dagenegn eine große Wärme. Zwar kann man auch CO zu CO2 reagieren lassen, was scheinbar die Wärmebilanz wieder in Ordnung bringt. Wenn man ein thermodynamisch geschlossenens System hat, dann funktioniert es in der Theorie. Aber hier in der Praxis sorgt schon der Saugzug dafür, daß man meilenweit vom Idealzustand entfernt ist. Das Kohlenmonoxid und alle anderen evtl. noch vorhandenen Gase werden sofort zum Schornstein gesaugt und es kommt garnicht erst zu der Reaktion. Ganz nebenbei bemerkt, aus diesem Grund wird vor einer Tunneldurchfahrt nicht frisch aufgelegt.
Auch möchte ich mal mit dem Vorurteil heizen kann jeder aufräumen. Heizen heißt nicht reinwerfen was das Zeug hält sondern ein gutes Feuer liegt so , wie die Heizerschaufel geformt ist. Vorne und in der Mitte Flach nach hinten und zu den Seiten etwas höher. Da die Feuerroste bei Dampfloks meistens etwas geneigt sind, brauch man z. B. ber der BR 44 die Kohlen nicht bis nach vorne werfen. Ab 2 Rostlänge geht das in die Arme! Ein guter Heizer streut die Kohlen in der Mitte und wirf nur zum Rand und nach hinten die Kohlen gezielt. Bis man hier die richtige Technik raushat, hat man so manchen Lokführer schon zur Verzweiflung gebracht. Daß an den Seiten die Schicht etwas höher liegt hat nur den Zweck aufgarkeinen Fall an diesen Stellen kalte Luft eintreten zu lassen, denn das kühlt die Wände der Feuerbüchse ab.
Einen Punkt möchte ich noch erwähnen, weil der im Spiel mit großer Wahrscheinlichkeit nicht berücksichtig wird. Kokle ist nicht gleich Kohle. Also was schwarz ist brennt zwar aber mit untershiedlichem Charakter. Die Kohle ist vor ca 400 Mio. Jahre aus organischem Material entstanden und durch geologische Prozeße hat sich dieses Material in Kohlenstoff umgewandelt. Was beim Köhler im Wald bei ein paar Hundert Grad einige Tage dauert machte die Natur auch aber wesentlich langsamer und quasi bei Zimmertemperatur. Man kann sich also vorstelen, daß es Kohle gibt die sehr gut zur Kohle geworden ist das ist z.B. Anthrazit und das es Kohle gibt, die nicht so vollständig umgewandelt ist, da wäre die Braunkohle ein gutes Beispiel für. Für die Lokomotivkessel braucht man eine Kohle, die eine mäßig lange Flamme liefert. Anthrazit kann das nicht. Braunkohle ist da auch nicht das gelbe vom Ei da ist die Flamme zu lang und der hohe Anteil an Wasser der läßt auch nicht die volle Energie der Braunkohle nutzbar werden. Ideal ist Fettkohle, wie sie im Aachener Revier und an der Ruhr gefördert wurde. Oberschlesische Kohle neigt schon wieder zu sehr ins andere Extrem (s. Braunkohle). Da Kohle aber ein Naturprodukt ist, enthält sie auch Asche. Und die Stoffe, die Asche bilden sind ein großes Problem. Da kann es vorkommen, daß die Asche schmilzt. Das ist nicht schlimm, wenn sie geschmolzem wie Wasser fließt. Meistens fließt sie aber zäher als Honig. Das führt dazu, daß die Rostspalten verkleben und es kommt keine Luft mehr durch. Fatal wird die Sache dadurch noch, daß bei Luftmangel CO entsteht und dieser Prozeß setzt die Fließtemperatur dar Asche noch um etwa 300°C herab. Der Rost verschlackt noch schneller. Deswegen wird bei Jedem Halt der Lokomotive, da ist ja der Regler geschlossen, der Hilfsbläser geöffnet, damit es keinesfalls zum Fließen der Asche kommt. "Wasser Kochen" ist nur ein Nebeneffekt.
So wenn ihr euch jetzt über fehlende Buchstaben geärgert habt, auch das hat seinen Grund, meine Tastatur ist schon steinalt, da muß ich schon rochtig feste drauhauen. Nicht jeder Anschlag kommt durch.