Erläutert anhand der Br 86, da diese die Bedienung m.E. z.Z am besten simuliert.
Beim Vorbild ist es beim Abstellen einer Dampflokomotive Vorschrift, diese durch die Handhebelbremse gegen Wegrollen zu sichern, die Steuerung in Mittelstellung zu arretieren und die Zylinderhähne zu öffnen.
Beim vertraut machen mit der Dampflok in der Simulation werden wir sehen, warum.
Dafür wäre es gut, die Lok mit einen schweren Zug „am Haken“ zu laden.
Mit F5 blenden wir die Werte: 'Geschwindigkeit, Regler, Steuerung, Zugbremse, Lokbremse Kesseldruck, Schieberkastendruck, Wasserstand, Feuermasse' ein.
Beschäftigen wir uns erstmal mit dem Bremsen: Wir bewegen den Bremshebel nach hinten, bis das Manometer einen Druckabfall anzeigt. F5-Zugbremse=anwenden. Der Zug wird eingebremst.
Wir bewegen den Bremshebel in Mittelstellung F5-Zugbremse= Selbstverzögert. Der Druck in der Hauptluftleitung des Zuges bleibt konstant. Der Bremsvorgang wird fortgeführt.
Bremshebel nach vorne in Lösestellung. Die Bremse wird gelöst.
Bremsen mit dem kleineren Hebel der Lokbremse funktioniert ähnlich, nur wird hier der Druckanstieg im Bremszylinder angezeigt.
Zugbremse: geringer Druck = hohe Bremskraft
Lokbremse: hoherDruck = hohe Bremskraft.
Bei gut eingebremster Lok wenden wir uns nun dem Regler zu.
Wie in der Realität üblich, sind die Zylinderentwässerungshähne bei abgestellter Lok geöffnet.
Wir öffnen und schließen den Regler wieder.
F5-Regler= der Wert steigt schnell an und sinkt langsam wieder ab.
Wir schließen die Zylinderentwässerungshähne und wiederholen den Vorgang. F5-Regler=der Wert steigt schnell an und sinkt nicht, bzw. erst nach einiger Zeit.
Erklärung: Die meisten Dampflokomotiven besaßen einen „Naßdampfregler“.
Der Dampf strömt vom Regler über die Überhitzerrohre, den Dampfsammelkasten und die Einströmrohre zum Zylinder und über die Zylinderentwässerungshähne ins Freie. Wird der Regler geschlossen, so dauert es eine ganze Weile bis sich der Druck in diesen ganzen Hohlräumen wieder abgebaut hat.
Wir lösen die Bremsen und wiederholen das Regler öffnen. Wert steigt an und sinkt wieder, die Lok bewegt sich nicht.
Erst wenn die Steuerung ausgelegt wird, F5-Richtungswender=50% oder =-50%
setzt sich die Lok in Bewegung. Und das sogar bei geschlossenem Regler,
solange noch Druck angezeigt wird.
Darum sollte man beim Rangieren den Regler nur kurz öffnen ( bei geöffneten Zylinderhähnen ).
Für die weiteren Erklärungen ist es gut einen schweren Zug „am Haken“ zu haben.
Also: schwerer Zug am Haken, Steuerung „50% ausgelegt, Zylinderhähne geöffnet, Lokbremse angelegt.
Wir öffnen, so wenig wie möglich, den Regler. F5-Regler = Wert steigt an bis … . Zug sollte noch stehenbleiben.
Wir schließen die Zylinderhähne. F5-Regler = Wert steigt weiter an. Kann fast Kesseldruck erreichen.Zug setzt sich nun trotz Lokbremse in
Bewegung. (Abstellvorschrift?!).
Wir lösen die Lokbremse. Der Zug beschleunigt, bis sich die Werte F5-Regler, F5-Geschwindigkeit eingependelt haben.
Jetzt sind die durch den Regler begrenzte Dampfentnahme aus dem Kessel und der Verbrauch der Dampfmaschine gleich groß.
Wenn wir jetzt die Steuerung zurücknehmen auf z.B. 30%, wird der momentane Dampfverbrauch verringert, der Zug beschleunigt wieder.
Öffnen wir den Regler mehr und steigern die Dampfentnahme, beschleunigt der Zug auch.
Merke: Je größer die Geschwindigkeit, um so mehr beeinflusst die Füllung den Dampfverbrauch!
In der Realität wird jedoch nie unter 20% Füllung gefahren. Und man ist immer bemüht, mit höchstmöglichem Kesseldruck zu fahren.
Wenden wir uns also der Dampferzeugung im Kessel zu.
Wichtigste Regel zuerst:
Die Feuerbüchsendecke muss immer mit Wasser bedeckt sein.
Kein Wasser auf der Feuerbüchsdecke, sie beginnt zu glühen, verliert ihre Festigkeit, Kessel explodiert, Lokführer tot, Heizer tot, Lok kaputt. Darum sind auch bei jeder Dampflokomotive zwei Wasserspeisevorrichtungen vorgeschrieben. Ist der Wasserstand zu hoch, wird Wasser durch den Regler mitgerissen und kann Triebwerksschäden verursachen. Nicht so schlimm, aber auch nicht gut.
Bei der 03 von RomanticRR wird beides simuliert.
Um den Kesseldruck zu halten, muß die Dampferzeugung gleich der Dampfentnahme sein. Streitpotenzial zwischen Heizer(zuständig für die Dampferzeugung) und Lokführer (zuständig für die Dampfentnahme). Bei der Simulation kein Problem, da Personalunion. Wird die F5-Taste zweimal gedrückt, können die Werte verfolgt werden.
Es gibt einen gewissen Automatismus: Geht viel Dampf durch den Schornstein, ist der Saugzug hoch, geht wenig Dampf durch die Saugzuganlage, ist die Dampferzeugung geringer. Mit dem Bläser wird im Stillstand Saugzug erzeugt.(1 kg Kohle braucht 10-12 m³ Luft zur Verbrennung). Mit den Luftklappen (Damper, Dämpfer) kann der Saugzug verringert werden. Auch beim Wasserspeisen wird die Dampferzeugung verständlicherweise gemindert.
Und: Wenig Feuermasse, wenig Dampferzeugung. Viel Feuermasse, viel Dampferzeugung. Zuviel Feuermasse, weniger Dampferzeugung.
Die Unterschiede bezgl. der Kesselbedienung und -leistung sind bei den vorhandenen Modellen ziemlich krass. Allen gemeinsam ist der unrealistisch geringe Kohlen-und Wasserverbrauch. So lässt sich durch Schaufeln die Kesselleistung leicht erhöhen, wird aber keine Leistung mehr benötigt, ist z. B. bei der Br 86 ein Abblasen der Sicherheitsventile kaum zu vermeiden.
LG euer RAW