Beschreibung aus dem virtualTracks Onlineshop:
Fährt man heute durch das deutsche Bahnland, so entdeckt man links und rechts der Gleise vieles, das auf Vergangenes hinweist. Dabei gibt es Strecken, wo das mehr und solche, wo das eher weniger der Fall ist. Und: Mit jedem Jahr verwischen die Spuren des Alten immer mehr. Wen interessiert es auch, was da draußen vorbeirauscht, wenn wir mit 200 km/h und schneller von einer Stadt in die andere sausen. Ich will einladen, entlang der Strecke Berlin – Leipzig genauer hinzuschauen.
Ganz bewusst wurden in unserem Add-on die Spuren der Vergangenheit lebendig gehalten, wenn auch in der realen Welt nach und nach die Dinge verschwinden. Dabei kann man solch ein Add-on nicht an einem Tag festmachen. Dinge verschwinden in kürzester Zeit, was gestern noch war, ist heute weg. Denken wir an die ganzen Stellwerke: Früher prägten Sie das Bild einer Strecke, waren Geist und Seele des Bahnbetriebs, bevor die Elektronik sie zu inhaltsbefreiten Relikten machte.
In Berlin – Leipzig finden wir sie noch links und rechts der Gleise. So spielt das Add-on zwischen 2006 und 2015. Heute sind bereits Dinge verschwunden, die es 2006 noch gab. Dazu nun mehr:
In Berlin begann die Strecke dereinst am Anhalter Bahnhofs am Askanischen Platz mit seiner großen, majestätischen Bahnhofshalle. Der zweite Weltkrieg und die daraus entstandenen politischen Verhältnisse machten dieses Gebäude kaputt und die Gleisanlagen nutzlos. Der Zerstörung durch Weltkriegsbomben folgte 1959 die Sprengung, bei der das bis heute erhalten gebliebene Portal als trauriges Erinnerungsstück an einstige Pracht übrig blieb. Heute fahren unsere Züge westlich am ehemaligen Anhalter Bahnhof vorbei.
Der große Rundschuppen des Anhalter Bahnhofs dient dem Deutschen Technikmuseum als Unterstell- und Präsentationsmöglichkeit für seine historischen Schätze. Neben dem Schuppen steht ein stählerner Wasserturm, den wir sehen können, wenn wir den Nord-Süd-Tunnel verlassen und links aus dem Fenster sehen.
Das Bahngelände des Anhalter Bahnhofs zog sich bis hin zum Südgelände am Priesterweg, von dem weithin ein ebenfalls stählerner Wasserturm kündet. Wir passieren ihn, wenn wir Berlin Südkreuz verlassen haben, kurz vor dem Abzweig zur Dresdner Bahn.
Die Anhalter Bahn lag spätestens seit dem Mauerbau 1961 brach, lediglich die S-Bahn fuhr bis Lichterfelde Süd. Unmittelbar südlich davon wird das Stadtgebiet Berlins verlassen. Bis Großbeeren fand zu Zeiten der DDR nur wenig Eisenbahnverkehr statt.
In Großbeeren erreichen und kreuzen wir den „Berliner Außenring“, einein Eisenbahnring, der rund um das geteilte Berlin führte und um das wiedervereinte immer noch führt. Das Stellwerk „Ghd“, zentraler Schaltpunkt für den Bahnhof Genshagener Heide und die Bahnanlagen bis Ludwigsfelde, zeugt als leeres Gebäude noch heute von der einstigen Bedeutung. Reise- und vor allem Güterzüge nach Halle, Leipzig, Erfurt kamen hier von Schönefeld her (diesen Streckenabschnitt können wir im Add-on zumindest bis Abzweig Selchow fahren).
Zur Rechten passieren wir das Automobilwerk Ludwigsfelde, das vom „Berliner Außenring“ bis zum Bahnhof Birkengrund reicht. Unmittelbar danach unterfahren wir die Autobahn A10, den „Berliner Ring“ und erreichen Ludwigsfelde, dessen altes, 1880 errichtetes Empfangsgebäude heute unter Denkmalsschutz steht und von den früheren Zeiten der Anhalter Bahn kündet.
Gleiches gilt für das Empfangsgebäude in Trebbin. Eingangs des Bahnhofes Trebbin sieht man ein modern aussehendes Turmstellwerk „Tn“, welches den Verkehr auf dem Bahnhof bis 2006 regelte, bis ein elektronisches Stellwerk dessen Aufgaben übernahm. Das Stellwerk wurde abgerissen. Der Bahnhof, in dem man noch in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts Fahrkarten kaufen konnte, die Bahnhofsgaststätte, in der man warm und trocken manche Wartezeit überstehen konnte, und die Diensträume des Fahrdienstleiters liegen heute verwaist, zum Teil hinter zugemauerten Fenstern.
Das gleiche Schicksal teilte sich das Stellwerk östlich des Luckenwalder Güterbahnhofes, der einst die Stadt und die Umgebung versorgte und heute eine große Brache ist. Wir erinnern daran, indem wir das Stellwerk „Ld“ stehengelassen haben.
Südlich von Luckenwalde geht es durch ehemaliges Militärgebiet Zinna – früher gab es hier den Bahnhof Forst Zinna und den Haltepunkt Kloster Zinna. Am Bahnhof Forst Zinna ereignete sich am 19. Januar 1988 ein schweres Eisenbahnunglück, bei dem der D716 mit 211 006 an der Spitze mit 120 km/h ungebremst auf einen Panzer fuhr, der auf den Gleisen liegengeblieben war. Es gab 6 Tote, darunter zwei Lokführer auf dem Führerstand der 211 und 33 Verletzte. An das Kasernengelände erinnern wir mit ein paar Ruinen und Wachtürmen. An der Stelle, wo der „versinkende“ Wachturm steht, begab sich das Zugunglück.
Wenn wir in Jüterbog einfahren, sind linker Hand die Reste des alten Bahnbetriebswerkes – Rundschuppen, Sozialgebäude und Wasserturm – zu sehen, welche im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit 8 – zu dem die Anhalter Bahn gehört – nicht benötigt wurde und verschwand. In Jüterbog sehen wir ebenfalls alte Stellwerke: das Turmstellwerk „Jb“ und das Stellwerk „B3“, beide nicht mehr in Betrieb.
Die nächsten alten Bahnbauten kommen erst wieder in Lutherstadt Wittenberg ins Bild. Das große Empfangsgebäude wurde 2015 abgerissen, um Platz für die Verlegung des Bahnsteiges der Strecke Falkenberg – Roßlau zu machen. Damit sollen die Umsteigerelationen verbessert werden, ein neues Empfangsgebäude entsteht auf der Seite des Busbahnhofes.
Eher unauffällig ist der Abzweig der Nebenbahn in Pratau hinter der Elbebrücke. Sie führte einst nach Torgau und in Pretzsch war ein Abzweig nach Eilenburg. Eine wunderschöne Strecke, die erst durch die Elbaue und dann durch die Dübener Heide über Bad Schmiedeberg, Bad Düben führte, die der Autor selbst mehrere Jahre nutzte. Heute fristet der Streckenast bis Pretzsch ein eher trauriges Dasein, der Personenverkehr ist eingestellt.
Ebenfalls nicht sichtbar, allenfalls am Verlauf der Strecke erkennbar: Hinter Pratau begann einst eine Teststrecke der Deutschen Reichsbahn. Da hier die Strecke 23 km schnurgerade verläuft, eignete sie sich für Schnellfahrtests. So erreichte dort am 11.Oktober 1972 die Dampflok 18 201 182,5 km/h und ist seitdem die schnellste betriebsfähige Dampflok der Welt (heute 02 201).
Augenscheinlich Altem begegnen wir wieder in Bergwitz: zunächst der alten Blockstelle, dann dem frisch renovierten Posten 107, der Stellwerk und Schrankenposten war und linker Hand der alten Brikettfabrik.
Die Empfangsgebäude der folgenden Stationen mit Ausnahme von Burgkemnitz fristen heute ein trauriges Dasein; ungenutzt und beschmiert warten Sie auf Nachnutzung oder die Abrissbirne. Ein unscheinbares altes Haus rechts der Trasse in Gräfenhainichen war einst Stellwerk „Ghn“ für den Bahnhof.
Das Empfangsgebäude in Burgkemnitz wurde 2009 renoviert und beherbergt seitdem Fahrkartenverkauf, ein Bistro und gewerblich genutzte Büros.
In Muldenstein sehen wir drei große Schornsteine links der Bahntrasse stehen. Sie gehörten einst zum ersten deutschen Kraftwerk, das Strom ausschließlich für die elektrische Traktion der Bahn erzeugte. Die Schornsteine fielen 2010 und sollen wenigstens im Add-on als stolzes Denkmal stehen.
Gelangte man früher nach Bitterfeld, so fiel dem Auge das riesige Chemiekombinat westlich der Bahntrasse auf. Hier wurde vor allem Chlorchemie betrieben. Vor dem Chemiewerk gelegen war ein großer Güterbahnhof. Als Erstes stieg einem der typische Bitterfeldgeruch in die Nase. Wenn die Luft sehr feucht war, fielen die grünen Abrissfunken der E-Loks auf. Das Kupfer der Fahrleitungen reagierte mit dem Chlor in der Luft zu Kupferchlorid, welches für diese grünen Funken verantwortlich war.
Heute ist der Güterbahnhof ein Solarkraftwerk, vom Chemiewerk blieb ein riesiger Gewerbepark übrig. Die Luft ist wieder klar, die Abrissfunken bläulich.
Hinter Bitterfeld verlassen wir die Anhalter Bahn, die weiter nach Halle/Saale führt und fahren weiter auf der Strecke Dessau – Leipzig. In Delitzsch fällt hinter dem unteren Bahnhof – südwestlich gelegen – das Empfangsgebäude des oberen Bahnhofs an der Strecke Cottbus – Halle/Saale auf. Dieses schöne alte Gebäude wird kulturell genutzt und bleibt so – saniert und denkmalsgeschützt – erhalten.
Gelangen wir nach Leipzig begrüßt uns als Erstes das alte Stellwerk Neuwiederitzsch. Im Bahnhof Leipzig – Mockau dienen noch die Stellwerke „B1“ und „W2“. Eingangs des Leipziger Hauptbahnhofs begrüßt uns hinter der Berliner Brücke das stillgelegte Befehlsstellwerk „B10“, gefolgt von Rangierstellwerk „R9“ und dem stillgelegtem Betriebswerk Leipzig West. Direkt hinter dem Betriebswerk Leipzig West stand das große Turmstellwerk „B3“, das den Bahnhof dominierte. Dieses fiel dem Bau des Citytunnel Leipzig zum Opfer, es war den neuen Fahrstraßen schlicht im Weg.
Ebenso markant und bekannt ist das Gebäude des Bahnhofsdispatchers am Gleis 12/13. Es wurde 2014 abgerissen, da es der Verlängerung des ICE-Bahnsteiges im Zuge des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit 8 im Wege stand. Ich habe seinerzeit das Forum rail-sim.de befragt, ob das Gebäude erhalten sein soll und bin der Entscheidung gefolgt. Wen es stört, der kann es mithilfe des Streckeneditors auch wegmachen.
Nun haben wir Leipzig Hbf erreicht. Eine historische Bahnhofshalle aus dem Jahre 1905, einst Europas größter Kopfbahnhof, geteilt in preußischen und sächsischen Bahnhof, durch die Rückbauten seit 1995 aber von den Bahnhöfen Frankfurt, München, Zürich und Paris Est (bezüglich der Zahl der Gleise) übertroffen.
Berlin – Leipzig
Add-on für Train Simulator 2016 (DTG)
– 195 km zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn,
– 900 km Gesamtgleislänge,
– Kurvenüberhöhung,
– 3D-Fahrleitung,
– originalgetreu nachempfundene 46 Bahnhöfe/Haltepunkte
– 18 km S-Bahn-Berlin mit KI-Rollmaterial von TTB,
– IC-Wagen und RE160-Doppelstockwagen von TTB,
– Teilnetz Straßenbahn Leipzig (Linien 1, 9, 16) mit T4Dmod-Leipzig als KI,
– 2600 unterschiedliche 3D-Modelle,
– eigene 3D-Vegetation,
– originalgetreue Landschaftsnachbildung,
– bezaubernde Nachteffekte,
– 9 Szenarien plus QD-Szenarien.
Preis: 29,95 €
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