Albula Line – Spektakuläres Weltkulturerbe
Durch der Einführung der Eisenbahnen wurden viele atemberaubende Landschaften für Begeisterte auf der ganzen Welt zugänglich. Von der Ebene bis hin zum tiefen Tal, was die Welt landschaftlich zu bieten hat, rückte mit der technischen Entwicklung immer näher. Eines dieser Beispiele beeindruckender Landschaften ist natürlich die Schweiz, mit ihrem klarem, blauen Himmel, der sich gegen die auftürmenden Gipfel der Alpen abhebt und die ohne die Eisenbahn wohl kaum die heutige Touristenattraktion wäre. Die Albula Line diente der besseren Anbindung des Südostens dieses pittoresken Lands. Dabei passiert sie eine unglaubliche Szenerie, die heute auf der ganzen Welt bewundert wird.
In den frühen 1890er Jahren waren viele Städte und Dörfer in Graubünden kaum mit der Bahn zu erreichen. Nachdem die Rhätische Bahn (RhB) aus der erfolgreichen Landquart-Davos-Bahn hervorging und aufgrund einer Abstimmung zum Staatseigentum wurde, kam schnell die Diskussion über eine neue Eisenbahnlinie auf, welche die bis dahin isolierten Gemeinden anbinden sollte.
Es gab verschiedene Pläne für eine Eisenbahn durch den Kanton Graubünden. Schließlich wurde 1898 beschlossen, eine Bahn durch das Albula Tal via Thusis und St. Moritz fahren zu lassen. Obwohl sie ursprünglich als Normalspurbahn geplant war, verwarf man diese Pläne aufgrund der in der Schweiz beliebteren Meterspurbahn, die schließlich zum Einsatz kam.
Nachdem die Eisenbahn in Thusis ankam, war es Zeit, dass Albula Tal zu erschließen. Die Arbeiten begannen im Oktober 1898 und große Teile der Strecke wurden in den folgenden 5 Jahren fertiggestellt. Trotz der schnellen Konstruktion, mangelte es der neuen Albula Line nicht an logistischen Herausforderungen auf den wichtigsten Streckenabschnitten. Die damaligen Dampflokomotiven waren nicht gerade leistungsfähig, dennoch war die Strecke sowohl für den Personenverkehr, als auch für den Güterverkehr vorgesehen. Um diesem Umstand gerecht zu werden, wurde die Strecke auf eine Maximalsteigung von 3,5% mit ziemlich großzügigen Kurvenradien beschränkt; dies löste etwaige Antriebsprobleme und man vermied so eine Zahnradbahn. Es bedeutete aber auch, dass der Zielort so nicht zu erreichen war.
Der Höhenunterschied im Albula Tal war mit einer Steigung von 3,5% nicht zu überwinden und die Städte entlang des Passes konnten so nicht an die Bahn angeschlossen werden. Die Antwort auf dieses Problem war die künstliche Verlängerung der Bahnstrecke. Mithilfe einer Kombination aus Kehrtunneln, Spiraltunneln und Viadukten brachten die Erbauer die Bahn vorsichtig auf die richtige Höhe und konnten innerhalb der vorgegebenen Parameter bleiben. Eine andere wichtige Konstruktion der Bahnstrecke ist der Albulatunnel. Er erstreckt sich über 5866 Meter und ist einer der höchsten alpinen Tunnel der Schweiz, über ihm türmen sich die Berge fast einen Kilometer auf. Der Tunnel vermeidet außerdem die Rhein-Donau-Wasserscheide.
Der Großteil der Strecke wurde bei Eröffnung im Juli 1903 schon befahren, die Züge verkehrten jedoch nicht durchgängig über die gesamte Strecke. Die Debatte zwischen der RhB und der St. Moritzer Stadtverwaltung über die Position des zu errichtenden Bahnhofs dauerte noch an, so dass die komplette Strecke erst ein Jahr später eröffnet werden konnte.
Obwohl die Strecke für den Betrieb mit Dampflokomotiven gebaut wurde und dies auch für einige Zeit so bleiben sollte, sorgte die Kohleknappheit während der Ersten Weltkriegs dafür, dass die RhB die Elektrifizierung vorantrieb. Bis 1919 war die gesamte Strecke elektrifiziert.
In den 1930er Jahren wurde die Albula Line Heimat eines der langsamsten aber schönsten Expresszügen der Welt, dem Glacier Express. Dieser Zug entstand aus der Idee zur Verbindung zweier wichtiger Schweizer Skigebiete per Bahn, St. Moritz und Zermatt. Die gesamte Fahrtzeit beträgt siebeneinhalb Stunden. In dieser Zeit passiert der Zug 291 Brücken und 91 Tunnel, inklusive die der ikonischen Albulabahn. Nach mehr als 80 Jahren Einsatzzeit ist der Glacier Express einer der grundsätzlichen Personenzüge, der auf der Albula Line verkehrt, und das regelmäßig, im täglichen Einsatz.
In moderneren Zeiten wurde das klassische Rollmaterial des Glacier Express natürlich erneuert. Das wahrscheinlich revolutionärste war die Einführung brandneuer Panoramawagen zwischen 1986 und 1993. Diese neuen Personenwagen verfügten über Fenster, die sich über die gesamte Seiten der Wagen und bis hinauf zum Dach zogen. Dieses durchgehende Design ermöglicht den Passagieren eine uneingeschränkte Sicht auf die schneebedeckten Alpen, und zwar in der 1. und der 2. Klasse.
Auf der Strecke verkehrte eine Vielzahl von Lokomotiven. Heute fahren dort die kraftvollen RhB Ge4/4 III, die den Glacier Express auf seiner unvergesslichen Reise ziehen. Die RhB Ge 4/4 III ist seit 1993 als Vertreter einer neuen Generation elektrischer Lokomotiven im Dienst. Sie ist eine Weiterentwicklung der Ge 4/4 II. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h ist sie perfekt für den Einsatz vor dem Glacier Express und für die Beförderung von Gütern auf der Albulabahn. 12 Lokomotiven wurden zwischen 1993 und 1999 gebaut und jede davon mit einem einzigartigen Wappen und Werbung versehen. Diese waren Eigenwerbung und Außenwerbung zugleich, angebracht an beiden Seiten der Lokomotive.
Mit ihrer beeindruckenden Szenerie, den imposanten Konstruktionen und einem Kultstaus genießenden Zug, der seit mehr als 8 Jahrzehnten verkehrt, wurde die Strecke zwischen Thusis und St. Moritz in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.
Willkommen auf der Albula Line, bald über das Partner Programm vom Entwickler Thomson Interactive für Train Simulator erhältlich.
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