Am 30. Dezember 2021 wurde die Rübelandbahn veröffentlicht. JTG ermöglichte unserem Moderator Thor und unserem News-Autor Meridian2002 die Strecke in der JTG-Edition zu testen.
Die Rübelandbahn wird zu einem Preis von 29,95€ im Shop von Join-Together, 3DZug und virtualTracks angeboten.
Bei Join-Together besteht zudem die Möglichkeit, die Strecke in der JTG-Edition mit vier zusätzlichen Aufgaben zu 37,95€ zu erwerben. Wer die Strecke in der Grundversion besitzt, kann das JTG Aufgabenpaket mit vier Aufgaben für 7,95€ separat erweben.
Personen, die die Strecke vorbestellt hatten, erhalten zwei weitere Aufgaben als Vorbestellerbonus.
In der Grundversion werden mitgeliefert:
- Rübelandbahn im Abschnitt Blankenburg (Harz) – Königshütte (ca. 30 km Streckenlänge, Länge inkl. aller Gleisanschlüsse ca. 100 km)
- DR-Baureihe 251 in vier Farbvarianten (speziell für diese Strecke entwickelte Lokomotive)
- Slmmp Kalkkübelwagen der DR
- G Kesselwagen Buna der DR in sechs Varianten
- Bghw Personenwagen in drei Farbvarianten (4-achsiger Rekowagen)
- Ks Flachwagen in fünf Varianten
- Zik Säuretopfwagen mit Bremserbühe
- G Kübelwagen mit Bremserbühne
- Gbs gedeckter Güterwagen in sechs Farbvarianten
- Es 025 offener Güterwagen in drei Farbvarianten
- DR Aufenthaltswagen in drei Farbvarianten
- Fünf Standard-Szenarien
- Quick-Drive für die Strecke
Zusätzlich werden mit der Strecke zahlreiche neue Assets aus der DDR-Zeit mitgeliefert.
In der JTG-Version werden außerdem mitgeliefert:
- Vier weitere Standard-Szenarien
Vorbesteller erhielten außerdem (unabhängig von der vorbestellten Version):
- Zwei weitere Standard-Szenarien
Die Rübelandbahn wurde 1886 eröffnet und verlief ursprünglich von Blankenburg (Harz) über Michaelstein, Rübeland und Königshütte nach Tanne. Die Eisenbahnstrecke wurde bis 1965 elektrifiziert. Da auf Dauer absehbar war, dass die Strecke ein Inselbetrieb bleiben würde, entschied man sich, das Stromsystem mit 25 kV und einer Frequenz von 50 Hz zu wählen. Standardmäßig wird in Deutschland das Stromsystem mit 15 kV und einer Frequenz von überwiegend 16,7 Hz verwendet. Der betriebliche Alltag wird durch Steigungen von bis zu 60 ‰ und die Spitzkehre in Michaelstein auf die Probe gestellt.
Das Addon ist zur Zeit der DDR angesiedelt; zu diesem Zeitpunkt fand vielfältiger Güter- und Personenverkehr mit Lokomotiven der DR-Baureihe 251 „Holzroller“ (spätere DB-Baureihe 171) statt. In der heutigen Zeit findet nur noch Güterverkehr im Abschnitt Blankenburg (Harz) – Kalkwerk Hornberg statt; der Verkehr wird mit Lokomotiven der Baureihe 185 durchgeführt. Der Personenverkehr wurde Anfang der 2000er Jahre eingestellt und zuletzt mit BR171 bzw. BR218 und Silberlingen bedient. Der Streckenteil Abzw. Hornberg – Königshütte – Tanne ist in der heutigen Zeit stillgelegt und abgebaut. Die Baureihe 171 fand ihr letztes Refugium im Güterzugverkehr und wurde im Jahr 2004 außer Dienst gestellt.
Nach einigen absolvierten Szenarien und einer Besichtigung im Editor kommen wir zu der Ansicht, dass bei der Ausgestaltung viel Wert auf das Flair der vorgesehenen Epoche, also die Zeit noch vor der Wende 1990, gelegt wurde. Wir haben die DDR niemals besucht, aber die Gestaltung wirkt stimmig und der morbide Charme dieser Zeit wurde gut eingefangen. Wem bei DDR heruntergekommene Häuser, der Trabi, Ikarus Omnibusse, IFA LKWs und Parolen gegen den kapitalistischen Klassenfeind in den Sinn kommen, dem dürfen wir bestimmt zunicken. All das findet man auf dieser Strecke. Selbst auf das Portrait von Erich Honecker in den Diensträumen wurde geachtet.
Die Ausgestaltung selbst wirkt sauber ausgeführt. Straßen, Wasserwege und Objekte sind auch in einiger Entfernung im Gleis noch recht detailliert. Es gibt eine Anzahl kleiner Details wie Mülltonnen an vielen Häusern, Personal in Stellwerken, Inneneinrichtung sogar in Telefonhäuschen – was man aber aus dem Führerstand ja leider nicht so sieht. Da muss man ein wenig auf die Suche gehen. Auffällige Bauwerke wie die Kirche St. Jakobi in Elbingerode und die Kaiserwarte nahe Blankenburg sind gut wiederzuerkennen. Schwebende Objekte sind nicht auffällig geworden, ebenso sind keine Gebäude aufgefallen, die sich ständig wiederholen – hier gibt es viel Abwechslung und wohl auch eine hohe Anzahl speziell für die Strecke gefertigter Bauwerke wie Industriebauten, Brücken und Bahngebäude. Bei jedem Start der Strecke findet man ein neues Detail an der Strecke, was für Spielspaß sorgt.
Bei der Vegetation wurde in unmittelbarer Gleisnähe recht umfangreich auf 2D Vegetation zurückgegriffen. Dies fällt jedoch erst bei näherer Betrachtung sowie teilweise in der Außenansicht auf. 3D Objekte würden die Atmosphäre sicherlich noch etwas realistischer erscheinen lassen. Positiv auch, dass Ufer von Bächen und Seen ausgestaltet wurden.
Der Gleisbau selbst ist ebenfalls sauber ausgeführt, mit angenehmen Kurvenüberhöhungen. Die optische Qualität der Gleise, Hektometer- und sonstigen Tafeln sind sehr schön. Alle Radien und Steigungen wirken plausibel.
Die Oberleitung wurde von Hand gebaut und im Zick Zack verlegt und die Masten sind gut detailliert ausgearbeitet. Der Fahrdraht hat nicht das Format eines Tragseiles einer Seilbahn, sondern wirkt real.
Leider sind nur sehr wenige Belade- und Entladepunkte platziert worden, was angesichts der hohen Zahl von gut umgesetzten Industrien etwas unverständlich ist.
Es gibt auch eine Auswahl von Umgebungssounds. Diese sind bei Industrieanlagen immer der gleiche, etwas Abwechslung hätte gut getan. Super wären auch noch die unverwechselbaren Klänge von Trabi und Co, das hätte das DDR Flair nochmals angehoben.
Mit der Strecke kommt eine umfangreiche Ausstattung an Rollmaterial. Einerseits wird die DR-Baureihe 251 mitgeliefert, die nur auf dieser Strecke anzutreffen war. Das Modell der sechsachsigen Ellok ist sehr gut getroffen, das gilt sowohl für das 3D Modell und die Texturierung. Die Anschriften sind gut lesbar und scharf, die Scheinwerfer für unseren Geschmack jedoch etwas hell.
Die E 251 ist in verschiedenen Lackierungsvarianten enthalten – in Grün-Grau-Schwarz mit roten Drehgestellen, Bordeauxrot mit grauen Drehgestellen, schmalem und breitem Zierstreifen in Beige.
Innen findet man sich an einem detailliertem Fahrstand wieder, an dem neben den üblichen Bedienelementen wie Fahrschalterhandrad mit 34 Fahrstufen für Fahrt und elektrische Bremse, Richtungswender mit Stellungen Fahrt vorwärts, Neutral, Bremsen, Aus und Fahrt rückwärts, Zug- und Lokbremse auch Schalter für die Lüftersteuerung, Sander, Stromabnehmervorwahl und Pfeife finden. An der Rückwand finden sich Drehschalter für Instrumentenbeleuchtung und Fahrplanleuchte.
Sicherheitssysteme wie SiFa und Indusi sind vorbildgerecht nicht eingebaut, da auf der Steilstrecke zwingend mit einem Beimann gefahren wurde und sie zum gesetzten Zeitpunkt der Strecke auch nicht gesetzlich vorgeschrieben waren.
Die Lok fährt sich sehr gut, vor allem überzeugt der Anfahrvorgang – sogar als LZ zieht die Lok sehr sanft an. Alle Instrumente funktionieren, und das Knarren der Motoren und Antriebe schafft eine passende Geräuschkulisse.
Schön wäre noch eine Rangierlok im Lieferumfang gewesen, wobei das Paket für den Preis bereits üppig bestückt ist.
Die oben genannten, mitgelieferten Wagen erlauben einen recht vielfältig gestalteten Verkehr, zumindest was die Güterwagen betrifft. Die Qualität wird bewusst unterschiedlich bewertet. Der G-Kesselwagen, der Ks Flachwagen, der Zik Säuretopfwagen, der Gbs Wagen, der G Kübelwagen und der Es Wagen besitzen ein besser ausgearbeitetes Modell, vor allem im Bereich des Fahrgestells wird dies deutlich. Hier sind die Achsdeckel und Federelemente als 3D Elemente ausgearbeitet – bei dem Slmmp Waggon sind diese nur als Textur angedeutet bzw. texturiert. Alle haben Anschiften aus der DR Zeit, welche auch recht scharf und gut lesbar sind.
Die Ks und Es Wagen sind mit verschiedenen Beladungen vorhanden, die Beladung ist gut gestaltet. Der Slmmp Wagen ist mit sieben Ausführungen vertreten, wobei bei einigen Varianten keine großen Unterschiede in der Lackierung / Alterung festgestellt werden konnten. Das ist beim Gbs anders, hier unterscheiden sich die sechs Varianten deutlicher.
Für den Personenverkehr gibt es den Bghw Personenwaren in drei unterschiedlichen Lackierungsvarianten. Der Bghw ist ein solides Modell, wenn gleich er nicht überragend ist. Er ist ordentlich gestaltet und besitzt eine Innenansicht. Die Anschriften sind nicht so scharf wie bei den Güterwagen.
Zusätzlich gibt es noch einen Aufenthaltswagen in drei Farbvarianten, ein ebenfalls gut detailliertes Modell in wohl recht neuem Lack, etwas ausgeblichenem Lack und einem Zustand nach langer Nutzung mit ausgebesserten Planken.
Es gibt Meldungen im Forum, dass die Güterwagen aktuell keinen Sound haben, nach Einsicht in die Konfiguration scheinen einige Anpassungen an geänderte Provider nicht vorgenommen worden zu sein. Bei Thor war allerdings zumindest Rollsound vorhanden.
Standardmäßig werden 5 Standardszenarien mitgeliefert, die aus einer Mischung von Personen und Güterzügen, sowie einer Loküberführungsfahrt bestehen. Das längste hat eine Dauer von 35 Minuten und führt über die ganze Strecke mit einem leichten Zug, zwei haben eine recht kurze Spielzeit von 20 Minuten und führen nur über Teilstrecken.
Insgesamt sind es Szenarien ohne Fahrplan, so dass hier kein Stress bezüglich Pünktlichkeit entsteht. Der KI Verkehr ist bei zwei Szenarien nicht vorhanden, bei den weiteren ist er etwas spärlich mit einem KI Zug. Die Szenarien sind relativ simpel aufgebaut und auch nicht schwierig zu meistern – vorausgesetzt man beobachtet die Strecke und den Steigungs- bzw. Gefälleanzeiger – hier liegt die eigentliche Herausforderung, rechtzeitig Leistung abzuschalten und die E-Bremse bereit zu machen bzw. an einer Steigung früh genug aufzuschalten.
Die Basis Szenarien sehe ich als genügend an, um die Strecke kennenzulernen.
Vorbesteller bekommen dazu noch zwei Bonus-Szenarien, wovon eines derzeit vom Anbieter überarbeitet wird, da es aktuell nicht spielbar ist (zu große Last für eine 251 angehängt). Das eine spielbare Pz Szenario über die ganze Strecke ist deutlich komplexer mit 5 KI Zügen und hat eine Laufzeit von 60 Minuten.
Statisches Rollmaterial ist in allen Szenarien ausreichend platziert, was positiv ist.
Das Potential der betrieblich spannenden Strecke wurde jedoch nicht zur Gänze ausgeschöpft. Die Szenarien bieten nur wenig Abwechslung und fehlende Be-/Entladepunkte schmälern den Spielspaß etwas.
Dennoch gehört diese Strecke zu den am besten ausgestalteten Strecken in der deutschen TS-Welt. Die Umsetzung seitens TSG ist – wie gewohnt – mehr als detailreich. Für den Verkaufspreis von gut 30€ wird jede Menge mitgeliefert und bei jedem Spielstart kann man neue Details entdecken.Thor und Meridian2002
Potenzial: Auswahl, Streckenlänge, Möglichkeiten
+ einzigartige Strecke + fordernde Betriebssituationen ~ Strecke im Vergleich zu anderen TS-Strecken kurz ~ wenig Verladepunkte entlang der Strecke |
8 / 10 Punkten |
Gestaltung
+ hoher Wiedererkennungswert + viele kleine, zeitgemäße Details (bspw. Inneneinrichtung Stationsgebäude, Stellwerk) + ansprechende Gestaltung, auch weiter weg vom Gleis + ansprechende Gestaltung, auch weiter weg vom Gleis – 2D Vegetation in Gleisnähe |
9 / 10 Punkten |
Bahntechnik
+ Signalsystem funktioniert + Sicherungssysteme fehlen vorbildgerecht + Oberleitung zeitgemäß und optisch ansprechend |
10 / 10 Punkten |
Rollmaterial
+ Rollmaterial sieht insgesamt gut aus + Anschriften vorbildgerecht umgesetzt + Sound der Lok wirkt stimmig + viel zeitgemäßes Rollmaterial enthalten ~ Personenwagen wirkt etwas in die Jahre gekommen – Sound einiger Wagen fehlt |
8 / 10 Punkten |
Szenarien
~ wenig anspruchsvoll ~ wenig Abwechslung der Szenarienaufgaben ~ kaum KI-Verkehr – wirkt eher monton
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5 / 10 Punkten |
Für dieses Add-On werden insgesamt 8 von 10 Punkten vergeben.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Entdecken der Strecke und zahlreiche spannende Spielstunden auf der Rübelandbahn!