KS Signal + Vorsignalwiederholer

  • Hallo und guten Morgen!


    Könnten mich die Profis bitte mal aufklären. Warum macht man so etwas. Hat die Bahn zu viel Geld
    oder müssen die KS Signale in einem genau eingehaltenen Abstand stehen?


    Das Bild zeigt die vorletzten Signale zur Einfahrt in den Bhf Postbauer-Heng vor einer "scharfen" Rechtskurve.
    Das Hauptsignal ist wahrscheinlich vom Triebfahrzeugführer aus nicht zu sehen.



    1. ist der Vorsignalwiederholer (IMHO)
    2. ist das KS Signal incl. Zs3v
    3. + 4. das Gleiche in Gegenrichtung (nehme ich an)


    Meine Frage dazu: Warum stellt man Nr. 2 (das Hauptsignal) nicht gleich dahin, wo jetzt 1. steht?
    Ist dann noch nicht der exakte Abstand vom letzten Signal erreicht?
    Ich kann mir vorstellen, daß ein Vorsignal auch nicht gerade billig ist. Welchen Sinn macht das?


    Herzlichen Dank für eine Info darüber.


    Gruß Chris

    Mein Railworks-Rechner:
    AMD Phenom II X4 965 Black Edition - ASRock A770Crossfire Mainboard - Corsair CM2X2048-8GB Speicher - GeForce GTX 460 2GB -
    CPU Kühler Cooler Master Hyper TX3

  • Wahrscheinlich würde sonst der auf Hauptbahnen vorgeschriebene Bremsabstand von 1000m nicht eingehalten werden können. Und auf dem Bild ist zu erkennen, dass die Haupsignale ca. 100-150m nach dem jeweiligen Vorsignalwiederholer stehen. Da im Gefahrenfalle das Hauptsignal von Fahrt auf Halt springen kann, muss dieses natürlich über eine gewisse Entfernung auch zu sehen sein, um noch mit einer Schnellbremsung zu Stillstand zu kommen. Bei schlechter Sicht auf das Hauptsignal übernimmt der Wiederholer die Information über die Signalstellung.


    Viele grüße

  • Hallo @ all,


    da ich gerade dabei bin ein kleines "Signalhandbuch für Eisenbahnsimulationsprogramme für den privaten PC" zu schreiben und bedingt durch meinen Beruf möchte ich hier kurz versuchen die von Chrischan abgebildete Situation zu erläutern:


    Signale bei der Eisenbahn signalisieren grundsätzlich ob und mit welcher Geschwindigkeit in den nachfolgenden Streckenabschnitt eingefahren werden darf.


    Zu beachten ist hierbei jedoch, das aufgrund der bei der Eisenbahn gefahrenen Geschwindigkeiten, Zuggesamtgewichten und den topologischen Gegebenheiten des jeweiligen Geländes es erforderlich ist die Stellung eines Hauptsignals dem Triebfahrzeugführer durch ein Vorsignal anzukündigen, welches ebenfalls durch die Vorsignalbaken angekündigt wird.
    Der Abstand zwischen Vorsignal und Hauptsignal wird gemein hin als Bremswegabstand bezeichnet und ergibt sich aus dem eigentlichen Bremsweg und der Bremswegreserve; dieser beträgt in der Regel auf Hauptbahnen 1000m, auf Nebenbahnen 700 Meter. Bei ungünstigen Streckenverhältnissen, wie starkem Gefälle oder eingeschränkter Signalsicht durch Kurven, Bebauung, Vegetation o. Ä., kann der Bremswegabstand größer als der Regelabstand sein.

    Zitat

    Im §35, Absatz 4 der Eisenbahn Bau- und Betriebsordnung (EBO) heisst es:

    Als größte Bremswege sind zulässig,

    • Hauptbahnen 1000m
    • Nebenbahnen 700m.

    Auf bestimmten Strecken dürfen Bremswege zugelassen sein, die über 1000m oder 700m hinausgehen. Für Züge mit LZB gelten besondere Bremswege.

    Wo die Sicht auf das Hauptsignal behindert ist, kann das Vorsignal als Lichtsignal wiederholt sein (Vorsignalwiederholer).


    Auf dem Bild in dem Beitrag von Chrischan ist deutlich zu ersehen das hier die Situation gegeben ist, das der Eisenbahnfahrzeugführer aufgrund der Topologie der Strecke die Stellung des jeweiligen Hauptsignals (2 & 4) erst relativ spät erkennen kann. Deshalb sind in diesem Fall die Vorsignalwiederholer (1 & 3) aufgestellt.
    Wenn man sich nun vor Augen führt, das in Deutschland eine maximale Wagenzuglänge von bis zu 700m erlaubt sind, dann müsste klar werden das es, orientiert man sich an dem Regelbremsweg von 1000m auf Hauptbahnen, es rudimentär wichtig ist bei eingeschränkter Sicht auf das jeweilige Hauptsignal das Signalbild innerhalb des Bremsweges dem Eisenbahnfahrzeugführer zu wiederholen um die Gefahr des überfahrens eines Halt zeigenden Signals möglichst auszuschliessen. Je nach örtlichen Gegebenheiten können/müssen auch mehrere Vorsignalwiederholer aufgestellt sein.


    Noch einmal kurz zur Verdeutlichung:
    Ein Güterzug mit 700m Länge, einer Geschwindigkeit von 100 km/h und einer Gesamtlast von 1600t braucht im Idealfall bei einer Notbremsung gute 800m bis er zum stehen kommt.


    Hoffe ich konnte ein wenig weiterhelfen.


    LG Neffi

  • Aha,
    jedenfalls wird mir jetzt einiges klarer. Herzlichen Dank für die ausführlichen Erläuterungen (im speziellen an Neffi). :thumbsup:
    Diese Strecke ist sehr stark frequentiert durch Güterverkehr, S-Bahn und ICE 3 von Nürnberg nach Regensburg.
    Nachts fahren da bestimmt ab-und zu Güterzüge bis 700 m Länge (nach dem Lärm zu schließen). Da macht so eine spezielle
    Absicherung bestimmt besonders Sinn.


    Gruß Chris

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