Just Trains – Class 153 & Totham
Von Matthias Murek (Zaunpfahl)
Totham
Die ungefähr 50 Kilometer lange Strecke ist in einer fiktiven Küstenlandschaft Süd-
Englands angesiedelt und führt durch sanfte Hügel und Felder durch ein paar Dörfer und
durch eine große Industrie Stadt mit Übersee Hafen. Entlang der Strecke finden sich
neben verschieden großen Passagierhalten noch zwei Kohle- und ein Atomkraftwerk, zwei
größere Rangierbahnhöfe, eine Postverladestation und im Hafenbereich ein
Containerterminal. Die Landschaft ist dementsprechend gestaltet, von dichten Industrie
und Wohngebieten geht es immer wieder hinaus in ländliche Umgebungen und an kleinen
Dörfern entlang. Es lassen sich überall kleine Details entdecken und auch viele neue
Gebäude wurden verwendet, der Detailgrad ist ungefähr auf dem Niveau der
Standardstrecken und setzt keine neuen Maßstäbe. Trotzdem wird die Fahrt nicht
langweilig, denn einige Kurven und Abzweige anderer Linien erfordern immer wieder
Aufmerksamkeit und Gleiswechsel.
Der Strecke liegen neun Szenarien und eine freie Fahrt bei, wobei sieben davon Railworks
Standard Rollmaterial benutzen und zwei die Class 153.
Das erste Szenario „All Stops“ wird mit einer Class 166 absolviert und führt einen die
gesamte Strecke von Merryhill bis nach Bleaton entlang. Die ungefähr 45 Minuten Fahrzeit
werden durch Stopps an allen Bahnhöfen zwischendurch unterbrochen, was dank dem straffen
Fahrplan gar nicht so einfach ist und keine Fehler verzeiht.
In „Burntash Delivery“ sitzt man am Steuer einer Class 37 in Doppeltraktion vor einem
schweren Kohlezug und fährt von Totham Yard zum Burntash Kraftwerk. Dort wird der Zug
komplett entladen, was etwa ein drittel der 65 Minuten des Szenarios ausmacht.
Fahrerisch ist es eine kleine Herausforderung die 36 Kohlewagen in Bewegung zu setzen
und punktgenau über dem Entladepunkt wieder anzuhalten, die Fahrt hin und zurück ist
dagegen recht einfach gehalten und man muss kaum auf Signale oder anderen Verkehr
achten.
Weiter geht es mit einem Doppelgespann Class 47 und einem langen Container Zug in
„Double Trouble“. Zuerst holt man die leeren Container Wagen ab, belädt dann rund 10 Minuten lang alle auf einem anderen Gleis und muss schließlich noch 10 Minuten auf die Ausfahrt aus dem Güterbahnhof warten während vor einem die Lokalzüge und ein Intercity die Main Line blockieren. Anschließend geht es nach rund 20 Minuten in den Totham Güterbahnhof wo das Szenario endet.
Der wohl schnellste Weg die Strecke zu erleben ist das Szenario „High Speed Sunset“ mit
einem Intercity von Portsbridge nach Merryhill. In 25 Minuten fährt man so die gesamte
Strecke ab, unterwegs begegnen einem als Gegenverkehr ein paar 166er und Güterzüge.
„Totham Stopper“ ist das einzige Szenario, dass mit der Class 153 gefahren wird und
führt einen wie „All Stops“ die ganze Strecke entlang, nur in umgekehrter Richtung von
Shollet nach Merryhill Parkway. Auch hier ist der Fahrplan sehr eng, lässt sich aber
einfacher bewältigen als „All Stops“.
Und das schließlich letzte Szenario „Well Oiled“ schickt einen zu einer Raffineriee einen Zug mit Tankwagen abholen und über die viel befahrene Main Line nach Halloaks bringen.
„Portsbridge Circular“ benötigt zusätzlich das Class 20 Addon und „Radioactive“ die
„Nuclear Flask“ Wagen. Sind diese Addons nicht installiert, werden auch die Szenarios
nicht installiert. Da ich diese Addons nicht habe konnte ich die beiden Szenarien auch
nicht testen. Schade, hier hätte man immerhin die Option lassen können die Szenarios mit
RWTools zu bearbeiten.
Class 153
Der Class 153 Dieseltriebzug wurde 1991 in Großbritannien eingeführt und ist seitdem ein
häufiger Anblick auf kleinen Nebenstrecken. Mit dem 285 PS Motor ist eine
Höchstgeschwindigkeit von 75 Meilen/h (120 Km/h) möglich. Ursprünglich waren die Züge
als Class 155 im Einsatz, in festgekuppelter Doppel Traktion. Durch den Umbau wurde die
Konstellation aufgetrennt und ein Führerstand in beiden Enden des Wagens eingebaut, was
den Raum für den Fahrer sehr einengt, da in der Mitte immer noch der Durchgang für
Passagiere existiert wenn zwei Wagen zusammengekuppelt werden.
Das Modell in Railworks ist sehr detailliert und sieht sowohl von außen wie auch von
innen sehr gut aus. Der Führerstand sieht dem Original verblüffend ähnlich, gerade auch
durch Details wie mit Filzstift beschriebene Schalter. Es gibt viele animierte Hebel und
Schalter zu bedienen, wenn auch nicht alle mit Funktionen belegt sind. Dies ist
allerdings den Einschränkungen von Railworks unterworfen, die Heizung im Führerstand
wird schließlich nicht mit simuliert. Eine Besonderheit, die die Class 153 mit der Class
156 von Oovee teilt ist der einstellbare Zielanzeiger. Dort sind eine Menge Stationen
vorgegeben und lassen sich per Tastendruck durch scrollen. Einfluss auf das
Spielgeschehen hat dies freilich nicht und was ein wenig merkwürdig ist: alle Stationen
der Totham Strecke fehlen. Das mag dadurch bedingt sein, dass die Strecke fiktiv ist,
aber wenn es schon als Paket angeboten wird könnte man das doch eigentlich erwarten.
Im Paket sind dann noch fünf Szenarien, die alle ohne zusätzliche Zug-Addons gefahren
werden können, aber bis auf die beiden auf Oxford-Paddington den Besitz anderer Just
Trains Strecken voraussetzen.
Oxford Paddington: Unit Shortage (Zwei geteilt)
Im ersten Teil übernimmt man einen morgen Zug von Slough nach Paddington mit fünf Halten
unterwegs. Immer wieder wird man von HSTs und Class 166 in First Great Western
Lackierung begleitet und man hat auch auf manchen Nebengleisen und Abstellbahnhöfen
einigen Verkehr zu bewundern. Der zweite Teil beginnt am selben Tag nachmittags im
Abstellbahnhof Old Oak, wo auch das erste Szenario geendet hat. Hier bedient man von
Paddington ausgehend alle Zwischenhalte bis Reading. Beide Teile haben einen festen
Fahrplan, der eingehalten werden muss was aber nicht allzu schwer ist. Insgesamt ist man
mit beiden Teilen gut zwei Stunden unterwegs.
Newcastle York Modern: East Coast Commute
Ein 50 minütiges Szenario durch den verschneiten XY Englands, bei dem man die meiste
Zeit mit Höchstgeschwindigkeit von Darlington nach Newcastle rast mit Zwischenstopps in
Durham und Chester-Le-Street. Ab und an kommen Intercitys und Güterzüge entgegen, kurz
vor Durham fährt man durch einige gelbe Signale, da ein anderer Güterzug vorweg fährt.
Nachdem man diesen überholt hat gibt es bis Newcastle aber wieder fast nichts zu tun.
Mir kommt es auch etwas merkwürdig vor, das auf einer so langen und viel befahrenen
Strecke ausgerechnet ein einzelner kleiner Dieseltriebzug solch eine Fahrt absolviert.
Immerhin wird man in Newcastle auf ein entsprechend kurzes Gleis geleitet.
Bristol to Exeter: Sub-zero und South-West Skateboard
Diese beiden Szenarien konnte ich leider nicht testen, da ich die Strecke nicht habe.
Fazit
Die Totham Strecke ist hübsch detailliert gebaut, ohne aber richtig begeistern zu können. Durch die fiktive Umgebung konnten dafür einige Industrien und eine interessante Passagier Strecke realisiert werden, die Möglichkeiten für viele unterschiedliche Szenarien bieten. Schade ist, dass lediglich ein Szenario mit der Class 153 angeboten wird wenn man keine weiteren Just Trains Addons hat. Am Zug ist dagegen wenig auszusetzen, der Führerstand ist sehr detailliert, die Sounds sind klasse und auch von außen macht der kleine Dieseltriebzug in allen neun Lackierungen einen sehr guten Eindruck. Die wenigen Szenarien trüben den Gesamteindruck ein wenig und auch im Vergleich mit Oovees Class 156 aus derselben Baureihe muss das Just Trains Addon ein wenig zurück stecken was den Funktionsumfang und die Szenarien angeht.
Es ist damit sicher nicht das beste Addon für Railworks, trotzdem sind beide Addons für sich empfehlenswert. Da man im Paket noch ein bisschen sparen kann würde ich auch dieses empfehlen.
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