Entgleisung in Rendsburg

  • Oh, das ist also eines dieser Bockgleise, die als Flankenschutz bei Schnellfahrstrecken eingebaut sind. Offenbar war also die Weiche nicht zur Strecke sondern auf die Gleissperre gelegt, und da isser dann in den Dreck gegangen. Mysteriös. Ich freu mich auf den EUB-Bericht...

  • Das Video bringt wirklich viel Licht ins dunkeln, habe deshalb meinen Text mal editiert, da meine erste Aussage nun absolut nicht mehr passt. Aber am Ende ist es reine Spekulation was wirklich passiert ist...

  • Moin.
    Ich oute mich mal als einer, der fast 10 Jahre da oben, davon 3 Jahre während der Ausbildung, in Rendsburg gewohnt hat.


    Die Bilder zeigen mir folgende Lage an:
    Der Zug war auf den, in Richtung der Hochbrücke sehend, auf dem Rechts äußeren Gleis.


    Da es ein Twindex ist, ist dieser auf den Weg richtung Neumünster gewesen, nach der Ausfahrt sollte es dann demenstprechend über die "Schleife"
    (Teil der Rampe zur Hochbrücke) hoch gehen.


    Dafür wird das Gleis wieder zum mittleren Gleis (hauptstrecke) zusammen geführt.


    Vor dieser Weiche ist jedoch noch eine weitere Weiche, welche zu einen, schon zu meiner Zeit, stillgelegen Gleis führt,
    welches an der Rendsburger Landstraße endet.
    (FEHLER im Bild, es führt NICHT zur WERFT)

    Das Gleis endet heute schon nach 90m, vor dieser neuen Halle.
    Früher ging es zur besagten Straße.



    Dieses Gleis war schon damals mit einer Gleissperre gesichert,
    und wurde,soweit ich informiert bin, in den letzten Jahren auch imer weiter zurück gebaut.
    Es hatte auch schon damals keine OL.


    Zu meiner Zeit wurde das Gleis nicht mehr verwendet (1999-2003).
    Jedoch ist die Weiche immer noch vorhanden.


    Daher meine VERMUTUNG, diese Weiche war, warum auch immer, falsch gestellt.


    Auf dem Video von @FraPre bei 1:01 ist es zu sehen, habe den Screenshot nochmal ran gehangen.


    Ich habe mal ein Bild gemacht, damit die ohne Ortskenntnis, die Örtlichkeit sehen können.

  • Die Weiche war ziemlich sicher in Rechtslage, der Zug ist erst an der Gleissperre entgleist (siehe auch https://img.shz.de/img/incomin…eived-431699163931970.jpg / https://www.shz.de/lokales/lan…-gesperrt-id19068851.html).
    Demnach gehe ich von aus dass die Weiche gestört war.
    Möglicherweise ist die Weiche festgefroren und beim Umstellversuch lediglich aus dem (mechanischen) Verschluss gelaufen, woraufhin die Überwachung entfällt.
    Frage an die Experten: darf der FDL eine Fahrt auf Sicht anordnen, wenn die Weichenüberwachung fehlt?

  • Die Weiche war ziemlich sicher in Rechtslage, der Zug ist erst an der Gleissperre entgleist

    Dann war die Weiche FALSCH gestellt gelegt.
    Störung finde ich wahrscheinlicher als eine Stellung durch FDL/Stellwerk, da das Gleis ja schon ewig nicht in Betrieb ist.
    Warum sollte die Weiche gestellt werden.


    Denn das Hauptgleis ist LINKS.


    Die Gleissperre ist auf dem Stumpfgleis, dieses Gleis hat auch keine OL,
    und wurde mit dem Bau dieser neuen Halle sicherlich noch weiter zurück gebaut, als es zu meiner Zeit war,
    wo dieses Gleis schon außer betrieb war.


    Nach Aufnahmen von Google Earth wurde das Gleis zwischen 2009 und 2012 weiter gekürzt.

    Einmal editiert, zuletzt von Berliner079 ()

  • Weichen werden im übrigen gelegt und nicht gestellt

    Tja, unterschied zwischen Hobby-TF und denen, die in der Realität damit zu tun haben.
    Mir sind nicht alle Begriffe vertraut, ändert aber nichts an der Tatsache, das die Richtung falsch war.

    Einmal editiert, zuletzt von Berliner079 ()

  • Frage an die Experten: darf der FDL eine Fahrt auf Sicht anordnen, wenn die Weichenüberwachung fehlt?

    Definitiv nicht! Das wäre ja mehr als fahrlässig, da selbst der Fdl nicht weiss wohin die Fahrt letztendlich führt! Einzige Ausnahme wäre wenn die Weiche wegen einer Störung betrieblich abgeschaltet ist,
    in diesem Fall muss sie aber mit einem HV73 gesichert sein (in diesem Fall in Linkslage). Aber das schliesse ich hier aus.


    Btw. @Berliner079 das Gleis in dem der Twindexx am Bstg. stand ist das reguläre Durchfahrgleis, dass Gleis links ist eine Art Mittelüberholung. Auch gut zu erkennen am Zs3 oben drauf, rechts gehts schneller ;)


    Zum vorliegenden Fall: Die Weiche muss nicht zwingend in Rechtslage gelegen haben, wie gesagt es könnte auch sein das hier evtl. ein Bruch an der Weiche den Zug versehentlich halb nach rechts geschickt hat,
    alternativ käme nur noch eine Fehlhandlung im Stw. in Frage, sprich eine Zugfahrt ohne Hauptsignal bei dem der Fdl schlichtweg die Fahrwegprüfung vor den Ersatzmassnahmen vergeigt hat... Leider keine Seltenheit!


    Das die Weiche in Rechtlage Flankenschutz bietet halte ich für fast ausgeschlossen, da es wie gesagt links eine Mittelüberholung ist und somit der D-Weg des Twindexx definitiv geradeaus einläuft und nicht nach rechts.
    Somit kann man praktisch auch ausschliessen das der Tf bei Halt losgefahren ist.


    Genaues werden wir die nächsten Monate irgendwann im Unfallbericht nachlesen können... Übrigens, spekulieren ist ja schön und gut, aber wenn man keine wirkliche Ahnung hat ist es eher im dunklen tappen als Wissen ;)

  • @Matthias J. Hier könnte man eventuell spekulieren ob zuvor noch ein Zug aus der Mittelüberholung ausgefahren ist und der Twindexx mit einem anderen D-Weg eingefahren wurde, hier könnte dann die Weiche Tatsächlich Flankenschutz geboten haben. Deshalb werden solche Themen ja auch normalerweise dicht gemacht weil hier mit Halbwissen um sich geschmissen wird. Momentan kann es noch alles sein ein Fehler vom Tf, ein Fehler des Fdl oder sogar ein Fehler der Technik was auch nicht ausgeschlossen ist. Einfach abwarten in ca1Jahr gibt es den EUB Bericht der bringt dann Klarheit.

  • Hier wird sachlich aufgeschlüsselt, was da passiert sein könnte... solche Unfälle werden bei uns im Unterricht gerne als Beispiel genommen, um bestimmte Dinge zu verdeutlichen und künftig zu vermeiden. Darüber zu spekulieren ist nicht immer per se was verwerfliches.

  • Naja dann wird das ganze auch mit Sachverstand und zum Teil mit Signallageplänen angegangen. Außerdem liegen dann meist über den Buschfunk der Bahn interne Infos vor. Mit der dünnen Faktenlage kann es drei Ursachen geben Tf, Fdl und Technik und solange da nicht mehr Infos vorliegen ist es müßig darüber zu diskutieren. Selbst im Unterricht wird sowas dann nicht behandelt dafür muss zumindest schonmal grob feststehen wer Mist gebaut hat dann kann man auch darüber diskutieren was schief gelaufen ist.

  • Ja, das stimmt schon mit den abgeschlossenen Fällen @SebastianO.
    Aber fast alle Aussagen in dem Thread kamen bisher von Tf´s und FDL´s oder zumindest Azubis. Die Sache mit der Gleissperre und dem SH0 lüftet für den fachkündigen zwar schon einige Rätsel...aber alles andere müssen wir jetzt abwarten. Da hast du natürlich recht.

    „Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.“
    Benjamin Franklin

    Einmal editiert, zuletzt von tom87 ()

  • Es sieht wohl stark danach aus, dass entweder Zs1 oder Zs7 aktiv war, denn beides ist offensichtlich am Mast.


    Die folgende Fst.-mitfahrt zeigt jedenfalls nochmal genau die Ausfahrt aus dem Gleis Rtg. HH. Wie Matze bereits angemerkt hat, ist die Flankenschutzfunktion des Stumpfgleises ausgeschlossen, da der Bahnsteig am Regelgleis Richtung Hamburg liegt.

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  • @Norman Wieso sollte die Flankenschutzfunktion ausgeschlossen sein? Die Weiche wird bei einer Ausfahrt aus dem Mittelgleis sehr wohl in den Flankenschutz laufen. Außerdem gibt es wie ich schon schrieb an solchen Stellen gerne mal mehr als einen D-Weg um das auszuschließen hätte schon eine Durchfahrt stehen müssen was durch nichts bewiesen ist. Genauso ist es durch nichts bewiesen das hier ein Zs1/7/8 bedient wurde es ist zwar eine der Wahrscheinlicheren Ursachen genauso könnte bei Arbeiten an der Weiche eine Ader verwechselt worden sein.