Hab gerade von meinem Nachbar gehört dass sich was am Fahrplan geändert hat und die Gymnisiasten zu spät zur schule kommen was findet ihr dazu?
Geänderte Abfahrtszeiten der Mittelschwabenbahn sorgen bei Schülern für Probleme.
Sie habe aus dem Internet von der Fahrplanänderung erfahren, sagt Ruth Bihler, Mutter von zwei Schülern des Simpert-Kraemer-Gymnasiums in Krumbach. Zunächst seien es nur Gerüchte gewesen, die ihre Kinder mit nach Hause brachten. Doch als sie bei der Bahn den Fahrplan der Mittelschwabenbahnaufrief, wurde es zur Gewissheit. Nach Jahren habe der Konzern ohne Vorankündigung die Abfahrtszeiten in Krumbach so verändert, dass die Schüler des Gymnasiums und der FOS/BOS nach der sechsten Unterrichtsstunde ihren Zug nicht mehr erreichen.
„Die Bahn hat total am Bedarf vorbeigeplant“, kommentiert Ruth Bihler den neuen Fahrplan, nachdem ihre Kinder nun nach Schulschluss Stunden auf die Heimfahrt warten müssten. „Schließlich fahren ja fast ausschließlich Schüler mit dem Mittagszug.“ Und wenn die wegfallen, weil sie auf günstigere Verkehrsangebote umsteigen, könnte die Mittelschwabenbahn zur Geisterbahn mutieren. Aber natürlich hoffen die Betroffenen, dass sich der Fahrplanwechsel revidieren lässt. „Ich habe mich gleich an meine Kollegin im Landratsamt bei der ÖPNV-Stelle gewandt“, erklärt die aufgebrachte Mutter, „aber bisher keine Rückmeldung erhalten.“
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Familie Baltzer aus Ichenhausenist ebenfalls sauer, denn auch ihre Tochter, die nach Krumbach zur Schule fährt, ist betroffen. Entgegen dem, was die Bahn erklärt hatte – dass es nur unwesentliche Veränderungen beim Fahrplan gebe –, seien die neuen Zeiten für sie sehr wesentlich. Abfahrten würden vorverlegt beziehungsweise zwei Verbindungen komplett gestrichen. Der nächste Zug nach 15.39 Uhr fahre erst wieder um 18.02 Uhr, „aber dafür kommen wir jetzt ja schneller nach Berlin und Leipzig...“
Den Ball flach halten
Am Gymnasium will die Schulleitung derzeit den Ball flach halten, man stehe in intensiven Verhandlungen mit der DB Regio und dem Landratsamt. Man hoffe, schon bald eine vernünftige Lösung zu finden, versichert Studiendirektor Jochen Schwarzmann. Derzeit dürfen die betroffenen Kinder den Unterricht ein paar Minuten vor Ende verlassen, sodass sie den vorverlegten Zug erreichen. Die FOS/BOS traf die Umstellung ebenfalls ohne Vorwarnung. „Schüler haben uns informiert“, erklärt Schulleiterin Elvira Seibold. „Bei uns sind sehr viele Schüler betroffen. Wir haben ja bisher schon unsere Unterrichtszeiten an die Fahrpläne der DB angepasst. Beginn um 7.45 Uhr und Ende um 12.20 Uhr, das ist sehr früh, war aber notwendig. Und jetzt mussten wir schnell reagieren. Wir haben alle Schüler, die mit Bussen kommen, angefragt und festgestellt, dass sie schon um 7.40 Uhr im Haus sein können.“ Der gesamte Unterricht habe flexibel um fünf Minuten nach vorn verlegt werden können. „Jetzt schaffen es die Bahnfahrer, den Mittagszug zu erreichen. Aber wir mussten auch die Unterrichtszeiten am Nachmittag ändern.“
Auch an der Hans-Maier-Realschule Ichenhausen sind Schüler von der Änderung betroffen. Ab sofort fährt mittags der Zug um 12.51 Uhr, Schulende ist aber erst um 12.50 Uhr. „Das schafft selbst der sportlichste Schüler nicht“, sagt Schulleiter Christian Pfeifer. Für vier Schüler, die die Mittelschwabenbahnnehmen und eine Stunde auf den nächsten Zug warten müssten, hat die Schule eine Sonderregelung beschlossen. Sie dürfen ausnahmsweise früher den Unterricht verlassen, die Lehrer seien informiert.
Keine Auswirkungen scheinen die Änderungen auf die Maria-Ward-Realschule und das Maria-Ward-Gymnasium in Günzburg zu haben. Zumindest bei Schulleiter Christian Hörtrich ist noch keine Beschwerde von Eltern oder Schülern eingegangen. An seine Schulen kämen ohnehin nur wenige Kinder aus dem Raum Ichenhausen, die in der Regel den Bus nehmen.
Es fahren nicht weniger Züge
Die Deutsche Bahn erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, die Fahrplankonzeption sei durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) auf die Schulstandorte ausgerichtet, der Schülerverkehr sei gerade auf der Mittelschwabenbahn sehr wichtig. „Für den Zug mit Abfahrt 12.30 Uhr in Krumbach arbeiten wir aktuell mit der BEG daran, eine für die Schüler günstigere, das heißt spätere Abfahrtszeit zu realisieren.“ Nach dem Zug um 15.39 Uhr nach Günzburg fahre der nächste aber bereits um 16.45 Uhr, erst dann folge der um 18.02 Uhr – was so auch im Fahrplan steht. Zwar seien einige Fahrzeiten verschoben worden, „es fahren aber nicht weniger Züge, zwischen Krumbach und Günzburg sind es in Summe sogar zwei mehr“.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft erklärt, der Fahrplan habe „im Rahmen mehrerer Inbetriebnahmen von Wettbewerbsprojekten“ so optimiert werden sollen, dass mehr Fahrgäste generiert werden und der Betrieb auf der Strecke wirtschaftlicher wird. Der Heimweg für einen Teil der Krumbacher Schüler, die die Schule nach der fünften Schulstunde verlassen, habe sich aber zeitlich deutlich verlängert. „Voraussichtlich zum 8. Januar wird der Fahrplan noch mal angepasst, sodass mittags die Abfahrtszeiten dann wieder weitestgehend dem früheren Fahrplan“ entsprechen. Die Frage, wer für die jetzige unkoordinierte Veränderung verantwortlich ist, wird weder von der Eisenbahngesellschaft noch von der Deutschen Bahn beantwortet.
Quelle:Augsburger Allgemeine