Locomore meldet Insolvenz an

  • @Amirco Bei so einem langen Halt würden doch so gut wie alle Raucher, ein Päusschen an der frischen Luft machen, nicht?


    Aber irgendwie hat es doch schon etwas länger nach einer Misere gerochen. Gerade mit 600.000 Euro als Startkapital hat man doch sehr knapp kalkuliert. Schade eigentlich. Ich denke gerade für junge Familien mit kleinen Kindern wäre das die Gelegenheit gewesen zu zeigen, dass Bahnfahren früher reizvoller war, wie heute. Werden heutige 5 jährige, zukünftig so wohl nur im Museum angucken können. Bei der momentanigen Kulturverdrossenheit aber wohl sehr unwahrscheinlich.

  • Solch eine Unternehmung bringt immer ein Risiko mit sich. Gerade der privatwirtschaftliche Fernverkehr hat in Deutschland einen schweren Stand, da es keine Subventionierungen oder Verträge mit Ländern gibt. Man muss sich alles selbst anschaffen, Personal, Loks, Wagen und letztendlich auch die Kunden. Dazu kommt dann noch die DB Netz AG, die bei der Fahrplanerstellung auch nicht gerade großzügig ist. Während man sowas dann über mehrere Jahre plant ändern sich auch schon mal Gesetze und Richtlinien und plötzlich muss man dann auch noch eine Sicherheitsbescheinigung vom EBA haben, deren Voraussetzungen nicht leicht zu erfüllen sind.


    Locomore wird bestimmt (und auch hoffentlich) nicht das letzte Unternehmen sein, dass sich an solch eine schwierige Aufgabe herantraut, aber so etwas kann auch durch welche Umstände auch immer nach hinten losgehen.

  • Naja, die DB Netz AG würde ich - abgesehen von den sehr hohen Trassenentgelten - eher raushalten. Der Geschäftsführer vom HKX hatte damals in der Presse mal irgendwo die Kooperationsbereitschaft der DB Netz AG im höchsten Ton gelobt, da diese wohl alle Wünsche ohne ein Widerwort beachtet hätte - und die Relation Hamburg-Köln ist schließlich nicht gerade wenig befahren.


    Ich denke, die DB Netz AG ist da unparteiischer, als man bei einem Tochterkonzern der DB erwartet! ;)

    Sympathisiert heimlich mit der Deutschen Bahn.

    Einmal editiert, zuletzt von Tebe ()

  • Die DB Netz kann es sich da auch gar nciht leisten parteiisch zu sein.


    Und Kunde ist halt kunde, egal ob Tochterunternehmen oder irgend ein Privater.


    Man macht sich ja nicht den gewinn kaputt und sorgt für schlechte Presse indem man einen Konkurrenten benachteiligt. Das wäre sehr schlecht für das Geschäft.

  • Leider hat man es auch nach über 5 Monaten nicht geschafft, den versprochenen Standard zu erreichen.
    Noch immer muss man damit rechnen, im Bimz zu landen, der praktisch keinen der beworbenen Vorteile von Locomore bietet. Und man erfährt dies erst nach der Buchung.
    So vergrault man viele Kunden und schließlich auch Investoren.


    Dazu kommt, dass die Bahn prinzipiell gut aufgestellt ist im Fernverkehr. Man kann sehr preiswert mit Bahn unkompliziert und in windeseile quer durch´s Land reisen. I.d.R. pünktlich oder in einem annehmbaren Rahmen (wenn ein Zug +10 oder +15 hat, tut mir das meistens nicht weh).
    Nur der Komfort ist meiner Meinung nach bei der Bahn auf der Strecke geblieben und hier sammelte Locomore Pluspunkte - aber nur mit ihren eigenen Wagen. Wenn es aber ein Glücksspiel ist, darin zu landen oder in einem Bimz, dann brauche ich Locomore bestenfalls noch, um den Geldbeutel zu schonen. Hat der Zug dann noch immense Verspätung*, fahre ich nächstes Mal wieder DB.


    *Verschuldet oder unverschuldet spielt keine Rolle (oder nur eine geringe)

  • Und ich setze mich währenddessen morgens um 6:13 in die erste Klasse vom ICE Sprinter in Frankfurt, und bin um 9:54 (eine Minute zu früh, und das obwohl die Polizei jemanden in Kassel aus dem Zug gezogen hat) in Berlin Nirgendwobhf.


    Bei Locomore ist das zwar vielleicht günstiger, aber die Fahrzeit + verspätung...

  • Hatte sich in letzter Zeit einbekommen, wie ich des mit bekommen habe...
    Stromabnehmer im A**** passiert.. Und dass nen Wagen aus dem Zug genommen werden muss auch...
    Dass jemand die Notbremse zieht kann der Bahn ganz genauso passieren... Nur hat die Bahn viel mehr Züge, wodurch das ganze nicht auffällt.

  • Und ob man es glaubt oder nicht. Der heutige und wahrscheinlich letzte Locomore nach Stuttgart fällt wegen einer technischen Störung aus.

    Zitat von Locomore

    Locomore teilt mit, dass der Betrieb ab heute Nachmittag 14:28 Uhr leider vorläufig unterbrochen werden muss.
    Dies gilt erst mal für folgende Züge:

    • 12.05.2017 LOC 1819 Berlin - Stuttgart fällt aus
    • 13.05.2017 LOC 1818 Stuttgart - Berlin fällt aus
    • 13.05.2017 LOC 1819 Berlin - Stuttgart fällt aus
    • 14.05.2017 LOC 1818 Stuttgart - Berlin fällt aus
    • 14.05.2017 LOC 1819 Berlin - Stuttgart fällt aus
    • 15.05.2017 LOC 1818 Stuttgart - Berlin fällt aus


    Bleibt also nicht der einzige Zug! ;)


    Der heutige LOC von Stuttgart nach Berlin hatte alle Wagen am Haken, über die Locomore verfügt. Auf veröffentlichten Bildern sah das so aus, als wäre das der längste jemals gefahrene LOC gewesen.
    Man kann also davon ausgehen, dass so schnell nichts mehr geht - eher hat man nun alle Wagen zurück in die Heimat gezogen.

    Sympathisiert heimlich mit der Deutschen Bahn.

    Einmal editiert, zuletzt von Tebe ()

  • Dass jemand die Notbremse zieht kann der Bahn ganz genauso passieren... Nur hat die Bahn viel mehr Züge, wodurch das ganze nicht auffällt.

    Was hat denn bitte die Anzahl der Züge damit zu tun, ob in einem Zug die Notbremse gezogen wird bzw. mit der daraus resultierenden Verspätung *blöd* .


    Die Verspätung hat schlussendlich sowohl die Bahn als auch Locomore, da spielt die Anzahl der vorhandenen Zugverbände überhaupt keine Rolle *teetrink* .

  • Ist doch eh nichts Neues, dass letztendlich so gut wie alle Infrastrukturprojekte über die Steuerzahler finanziert werden.


    Genauso finde ich den Satz "warum es die Bahn noch gibt?" gewagt. Würde es keine Bahn geben, würden wir schon lange im Verkehrschaos ersticken, und das tun wir trotz alledem jetzt in vielen Bereichen schon.
    Aber gut, Leute die null Ahnung davon haben, hauen halt gerne solch unqualifizierten Mist raus *teetrink* .

  • Der letzte Satz ist ziemlich gewagt. Ich kenne Leute, die Bahnfahren hassen und sich fragen, warum es die überhaupt noch gibt. Wenn die dann auch noch unfreiwillig für die zahlen müssten, dann würden die sich quer stellen.

    Na dann erzähl ihnen blos nicht, dass die DB AG zu 100% dem Bund gehört und sie mit ihren Steuern die sie zahlen dieses Unternehmen, ob sie wollen oder nicht, bereits mitfinanzieren.

    Ganz liebe Grüße an alle meine Fans im Forum!
    ------------------------------------------------------
    Quality-Pöbel since 2011

  • Also ich weiß ja nicht, ob ich einfach nur die richtigen Fahrten erwischt habe, aber:
    Ich habe den Locomore 2 Mal fotografiert in Frankfurt Süd, beide Male ist er vor der planmäßigen Ankunftszeit in Fahrtrichtung Stuttgart angekommen (beim 2. Mal sogar mit -7!).
    Klar gibt es verspätungen, aber scheinbar war deshäufigeren die DB schuld daran. Dafür kann das EVU Locomore ja nichts und zumindest in meinem engeren Kreis gibt es keine Person, die das dem EVU so übel nimmt, nicht mehr mitzufahren.


    Zum Konzept Locomore:
    In erster Linie erfreue ich mich der Konkurenz, die zur Bahn geboten wird. Nur mein Problem sind weder Wagenpark noch Verspätungen. Mein Problem war bisher das, dass der Locomore quasi exakt in die Falsche Richtung gefahren ist. Im Klartext: Ich möchte eine Tagestour möglichst preisgünstig nach Stuttgart machen. Mit dem Locomore ging es nicht, da er nur einmal pro Richtung unterwegs war. Das finde ich etwas unglücklich, allerdings ist der Grundgedanke an ein bequemes, preisgünstiges Reisen zwischen den Deutschen Metropolen durchaus ein sehr guter. Ich hoffe, dass damit nicht komplett Schluss ist.


    @einMonster "Verschuldet oder unverschuldet spielt keine Rolle (oder nur eine geringe)"
    Wenn du z.B. zu spät zu einem Treffen kommst auf Grund von Stau o.Ä. wird es dir doch auch keiner so übel nehmen als wenn du zu spät losgefahren wärst, oder?

  • @Baureihe 103
    Das würde ich so pauschal nicht so sagen. Das hängt von der Bedeutung des Treffens und der Toleranz, sowie Einsichtigkeit der anderen Personen ab. Und davon, ob es dir einmalig passiert oder häufiger.


    Und dann ist das bei der Bahn nochmal eine andere Hausnummer: Die Gründe der Verspätung sind für den Kunden schwer nachvollziehbar. Somit fällt es ihm schwerer, Verständnis aufzubringen. Dann reden wir auch nicht von kleineren Verspätungen, sondern von 60-360 Minuten. Und scrolle mal die FB-Seite von Locomore durch, dann wirst du feststellen, dass es wiederholt passiert ist. Wenn man das als Kunde sieht, wachsen die Sorgen. Die Frage, ob Locomore schuld ist oder nicht, spielt dann keine Rolle mehr. Um das Risiko zu reduzieren - und sei es nur rein subjektiv - wechselt man dann wieder zur DB.


  • Was hat denn bitte die Anzahl der Züge damit zu tun, ob in einem Zug die Notbremse gezogen wird bzw. mit der daraus resultierenden Verspätung *blöd* .

    Es mach den unterschied, dass Locomore nur 2 Züge am Tag fährt... Da fällt dass deutlich mehr auf, nach dem Motto, oh guckmal dieser Locomore hat schon wieder 40+.


    Bei der Bahn ist das anders, niemand sagt, dass der ICE (Hier bitte beliebige, 2-4 Stellige Nummer einfügen) nach München schon wieder ne Stunde zuspät ist...