Ausbildung zum Triebfahrzeugführer

  • Kleines Update: Bin jetzt in der Ausbildung. Wie einige es hier immer wieder einige predigen: Der TS tritt dann tatsächlich ziemlich schnell in den Hintergrund, da man sich nach der Schule/Praxis auch einfach mit anderen Themen im Privatleben befassen will oder muss. Die Ausbildung macht mir bisher aufjedenfall richtig spass. Wer hat eigentlich behauptet, es wäre kein Vorteil Eisenbahn Nerd zu sein? Völliger Quatsch.... es ist schon ein massiver Vorteil im Unterricht zu sitzen und alles schonmal gehört oder es gar schon vorab vollständig verstanden zu haben. Dann sind die 11 Monate auch machbar.


    Was aber auch klar ist: wer gerne jeden Abend zuhause ist und absoluter Familienmensch, der brauch sich garnicht erst bewerben. Wenn man das erste mal so einen Schichtplan im privaten Güterverkehr zu sehen bekommt, muss man schon schlucken. Zuhause ist dann eher die Seltenheit. Aber klar... wenn man Kinder hat, kann man auch S-Bahn etc. fahren... ist dann aber natürlich nicht so abwechslungsreich und finanziell auch weniger interessant. Das kann und muss jeder für sich entscheiden. Bei dem gravierenden Personalmangel gibt es jedenfalls viele Möglichkeiten.

  • Ich beginne ab 01.09.2018 meine Tf Ausbildung bei DB Cargo in Osnabrück als Lokrangierführer. Dadurch das ich 1. schon ein paar jahre (glaube mittlerweile seit 3 Jahren) TS spiele, habe ich auch schon ein wenig Vorwissen und 2. bin ich noch im Verein und habe somit auch teilweise praktische Erfahrungen bereits sammeln können, sowohl als Tf aufgaben als auch mal als Rb (Rangierbegleiter).
    Von daher freue ich mich schon riesig auf der Ausbildung.

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    Triebfahrzeugführer + Bremsschlosser bei LEG (BR 232, 192, 248, 159, 36X)

    Mitarbeiter bei Eisenbahn Tradition Lengerich

  • Dadurch das ich 1. schon ein paar jahre (glaube mittlerweile seit 3 Jahren) TS spiele, habe ich auch schon ein wenig Vorwissen

    Ganz falsche Einstellung, der TS hat mit der realen Bahn einfach mal wenig bis garnix zu tun! Das wirst du recht schnell herausfinden... Nur weil du weisst wie weit runter du in Zugart "M" bremsen musst, heisst das
    nicht das du dadurch automatisch wirklich bescheid weisst. Vergiss den TS, behalte es am besten für dich (da machste dich eher zum Affen als Anerkennung zu ernten) und nimm die Inhalte lieber nochmal ganz neu auf.


    Glaub mir, ich hatte schon "Signalsoft Experten" auf dem Stellwerk denen ich schnell den Wind aus den Segeln nehmen konnte ;) Virtuell und Realität sind immer noch zwei paar Schuhe...

  • Lass das mit dem Sim nicht raushängen. Und so leid es mir tut, aber Hobby-Eisenbahner sind auch eher nicht gerne gesehen, oft wird es da falsch beigebracht...alles schon live gesehen... verhunzte Bremsproben, da wird dann mit ausgeschalteter PZB gefahren und all so Sachen.


    Greif auf dein Vorwissen zurück ohne raushängen zu lassen wo es her kommt. Tief stapeln und beweisen daß mans kann, wenn keiner fragt. Wer rumläuft "haha ich kann schon alles..." der bekommt bei der Bahn so schnell kein Bein auf den Boden. Eisenbahner sind nachtragende Wesen.


  • Was aber auch klar ist: wer gerne jeden Abend zuhause ist und absoluter Familienmensch, der brauch sich garnicht erst bewerben. Wenn man das erste mal so einen Schichtplan im privaten Güterverkehr zu sehen bekommt, muss man schon schlucken. Zuhause ist dann eher die Seltenheit. Aber klar... wenn man Kinder hat, kann man auch S-Bahn etc. fahren... ist dann aber natürlich nicht so abwechslungsreich und finanziell auch weniger interessant. Das kann und muss jeder für sich entscheiden.

    Wie ist das eigentlich ? Da fährt man ja teilweise sehr weite Strecken...


    Wo übernachtet man da ? Wird einem ein Hotel gezahlt oder hat die Bahn bzw. die privaten Firmen Wohnungen angemietet wo die Mitarbeiter schlafen ?
    Oder schläft man im Güterverkehr vielleicht sogar in der Lok ?
    Und wird das immer so geplant das man mit einem Zug dann auch wieder REichtung Heimat fährt oder kann es sein man bekommt ein Bahnticket gestellt und darf dann als Passagier stundenlang zurückfahren ?

  • Die Sache ist ja die: Wenn du auf der Arbeit genauso sprichst und argumentierst, wie Online, dann wird man dich früher oder später eh erkennen. So war es zumindest bei mir. Ich wurde angesprochen, hab es aber nie gesagt, wer ich bin. Und Ja, Eisenbahn ist was anderes, als TS. Mit dem macht man sich eher zum affen, während man mit anderen Dingen, wie zum Beispiel gesunden, tief-schwarzem Humor, eher gut ankommt, zumindest bei den Kollegen. :P
    Mein Tipp: Nutze dein wissen, aber wenn du was feststellst, dass du es neu, anders lernst, vergiss das alte. So kommst du gut voran.
    Zum Thema Nachtragende Wesen.... Naja, ein Kaffee und nen guter Witz, kann oft einiges wieder gut machen.... Und nachtragend würde ich nicht sagen, aber nen gutes Gedächtnis haben Eisenbahner :P


    @Fabian Dass lass auf dich zukommen, Dinge, wie 4-Kant Schlüssel und Rucksack und Unterlagen, macht der Betrieb. Aber eines kann man wohl sagen: Nicht vor dem 1.9.18!



    mfg


    FabiaLP

  • Greif auf dein Vorwissen zurück ohne raushängen zu lassen wo es her kommt. Tief stapeln und beweisen daß mans kann, wenn keiner fragt. Wer rumläuft "haha ich kann schon alles..." der bekommt bei der Bahn so schnell kein Bein auf den Boden. Eisenbahner sind nachtragende Wesen.

    So siehts aus. Habe am anfang mal kurz angesprochen: "ja, fand Eisenbahn schon immer gut" und das wars... ich melde mich im Unterricht fast garnicht und lasse die anderen vor. In den schriftlichen Prüfungen bringe ich dann meine Leistung. Vielleicht lerne ich auch ein paar Minuten weniger als die anderen.... das wars aber auch. Das liegt dann auch mehr am intensiven Studium der Seite Tf-Ausbildung als am TS. MfG an unsere wandelde 301 haha ( damit meine ich dich). Da habe ich z.B. noch nachholbedarf. HL Signale, Kurzbezeichnungen etc...



    Wie ist das eigentlich ? Da fährt man ja teilweise sehr weite Strecken...


    Puh...das ist von EVU zu EVU unterschiedlich. Auch teilweise noch individuel verhandelbar. Weiss garnicht ,wie viel ich da jetzt "rausplaudern" darf in einem öffentlichen Forum. Mal ganz allgemein: Du kannst glück haben und teilweise Abends wieder zu hause sein. Aber in den meisten Fällen gehts ins Hotel und das über mehrere Tage. Schichtbeginn und Ende ist natürlich auch nie vor deiner Haustür (um das milde auszudrücken). Da geht es dann hoch bis zu 10 Tage wunterwegs. Im Regelfall entstehen da aber für dich natürlich keine Kosten.... kann ich mir zumindest nicht vorstellen, dass irgend ein EVU das so handhabt. Da können aber die alten Hasen sicher noch mehr sagen.

  • Das mit dem abends zuhause sein ist auch von EVU zu EVU unterschiedlich. Wer im Nahbereich fährt, der stellt am Ende der Schicht seine Lok in den Schuppen und fährt dann nach Hause. Einige Unternehmen stiften dir eine Bahncard 100, wenn du dann in Mannheim stehst und kein Güterzug Richtung Heimat zu fahren ist, dann gehts eben mit dem ICE wieder zurück. Weite Strecken heissen nicht zwangsläufig, dass du im Hotel pennst.


    Und wie die Anderen schon geschrieben haben, mit dem Simulatorwissen muss man vorsichtig sein. Ich bin damals auch in die Ausbildung und habe ein Lichtsperrsignal Sh0 gennant, obwohl es das da schon gar nicht mehr gab. Ist ja mittlerweile alles Hp0. Das kommt davon, wenn man sich sein Wissen von alten Lokführern aneignet. :ugly: Andersrum habe ich aber immer einen Vorteil wenn es alle 2 Jahre auf den Simulator geht, der läuft nämlich auf Zusi 3. Das Programm kenne ich mittlerweile zu Genüge.

  • Kann gerne mal eine kleine Beschreibung abgeben, wie das zum Beispiel bei mir im Unternehmen so ist mit "abends zu Hause sein". :) Auch auf die Frage wie Güterverkehr denn eigentlich so ist.


    Dazu aber erst heute Abend am PC, am Handy ist mir das zu umständlich auf der Arbeit. :ugly:

  • Abend allerseits,


    Also ich bin jetzt seit 4 Monaten in der Ausbildung zum Tf und ich muss sagen es macht einfach Spaß. Die Dozenten wo ich bin sind Hammer gut und auch das Umfeld, Kollegen sind total nett.
    Naja auf jeden fall hab ich jetzt schon den Wagenprüfer Stufe 1 und 2 sowie Bremsprobenberechtigter und Rangierbegleiter in der Tasche. Jetzt fängt gerade der Betriebsdienst an.


    Bin gespannt wie sich alles entwickelt und ja Betriebsdiensttheorie ist trocken :D


    Schönen Abend noch

  • Hallo zusammen,


    ich bin noch eine Erklärung schuldig, wie das denn bei mir so ist - mit dem abends "zuhause sein".


    Ich habe das große Glück, meine Ausbildung bei einer Firma zu machen, die noch einen Standort mit eigenem Streckennetz und eigenem Bahnhof hat. Viele unserer Schichten beginnen und enden bei uns "auf dem Hof". Darauf wird bei uns Wert gelegt, es sei denn, die Schicht lässt es nicht zu (s. u.)


    Wir haben auch durchaus Schichten, die eine oder mehrere Übernachtungen fordern. Das sind aber meist einzelne Züge und beschränkt sich meist auf eine Nacht. Es ist also nicht so, wie bei manchen Leihlokomotivführern, die wochenlang quer durch das Land fahren und jede Nacht woanders schlafen.


    In der Regel arbeiten wir aber, wie gesagt, "an einem Ort". Wir haben Umläufe, die es erforderlich machen, entweder mit dem Auto als Ablöser hinzufahren oder eben von diesem abgelöst zu werden. Besonders gefallen mir aber die Sichten, wo man eben nicht Dienstwagen fahren muss.


    So zum Beispiel unsere Nachtschicht auf'm eigenen Bahnhof. Man fängt entspannt 1900 an, hat ein täglich wechselndes Progamm, was man sich, in gewissen Umfängen, selbst einteilen kann und hat um 0430 am nächsten morgen Feierabend.
    Wichtig ist dabei halt nur, dass man bestimmte Zeiten einhält. Einer unserer Züge hat zum Beispiel einen Betriebshalt in Gütersloh, den wir mit Wagen aus unserem Bahnhof ergänzen müssen. Hat man diese nicht bis zu dessen Anknft zusammen gesucht, sondern zuerst woanders randaliert, kann dies alles verzögern oder dadurch unnötig stressig werden.
    Auch muss man bei manchen Anschlüssen den Taktfahrplan des Nahverkehrs ungefähr wissen. Daraus ergibt sich dann ein Zeitfenster in dem man in Gütersloh abfahren muss, damit man zwischen den Nahverkehrszügen noch ankommt.
    Klingt nach viel Arbeit, je nach Programm kann man auch ganz schön rotieren, dafür hat man aber noch was vom Tag nach der Schicht. Es gibt auch entspannte Tage, an denen fast nichts zu tun ist, weil man am Tag vorher zum Beispiel gut vorgearbeitet hat und sich seine Karten passend gelegt hat.


    Da fragt sich der gemeine Bahnhobbist natürlich: "Wie? Aussuchen, wann man abfährt, Züge haben doch Fahrpläne...?"
    Ja, das stimmt. Aber bei Güterzügen im Nahbereich achtet da eh keine Sau drauf, die Fahrdienstleiter disponieren einen eh, wie sie's wollen. Bei Langläufern fährt man nach Zeiten, um in der bestellten Trasse zu bleiben, weil man sonst andauernd an die Seite muss oder anderen Zügen, besonders die des Nahverkehrs, aufläuft.


    Aber wir rangieren nicht nur, unsere Züge fahren wir ins ganze Ruhrgebiet, nach Wolfsburg, Braunschweig, Osnabrück, bis an die französische Grenze und je nach Bedarf sogar zu den Nord- und Ostseehäfen. Die beiden letzgenannten Züge wären dann solche, die mit einer Übernachtung geplant sind. Am ersten Tag den Zug hinbringen, ins Hotel, am nächsten Tag den selben entladenen Zug wieder zurück fahren.


    Persönlich macht das randalieren rangieren auf dem eigenen Hof immer am meisten Spaß.